Anfang August war bei den Heizölhändlern die Hölle los: Der Absturz der Börsen führte auch zu einem Preisverfall an den Rohstoffmärkten – mit entsprechenden Reaktionen. „Was da am Heizöl-Markt los war, haben wir noch nie erlebt. Man hätte meinen können, am nächsten gibt es nichts mehr“, schreibt „FastEnergy“-Geschäftsführer Josef Weichslberger in seinem Blog. Er ist seit 20 Jahren im Geschäft, betreibt sein Onlineportal seit 2003. „Phasenweise waren die Server aller führenden Online-Plattformen lahmgelegt.“
Auch bei der BayWa in Würzburg stand ab 8. August das Telefon nicht mehr still – die Sparfüchse gingen auf die Pirsch. „Wir arbeiten gerade noch die letzten Bestellungen ab“, sagt Regionalleiter Erwin Klafke. „Aber die Delle ist vorüber. Jetzt sind die Preise wieder sehr stabil, ich erwarte kaum Ausreißer in nächster Zeit.“
Neues Kaufverhalten
Rund 25 Millionen Liter Heizöl im Jahr verkauft die BayWa in den Bereichen Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt und Main-Spessart. Klafke sagt, das Kaufverhalten der Kunden habe sich in den letzten Jahren geändert. „Viele machen ihre 5000-Liter-Tanks nicht mehr voll, kaufen nur 1000 oder 1500 Liter. Entweder, weil die Preise gerade günstig sind. Oder weil der Tank fast leer ist, akuter Handlungsbedarf herrscht.“ Wer am Montag (29. August) bei „FastEnergy“ in Würzburg oder Schweinfurt 3500 Liter schwefelarmes Öl in Standardqualität geordert hat, muss dafür 2885,16 Euro bezahlen. 100 Liter kosten inklusive Mehrwertsteuer 82,11 Euro, hinzu kommt eine Frachtpauschale von 11,31 Euro brutto.
Im Spessart (81,87) und den Haßbergen (81,52) wären 3500 Liter Öl dieser Qualität geringfügig günstiger zu haben gewesen. Allerdings sind die genannten Preise nur Orientierungswerte – Menge, Qualität, Konkurrenzsituation (heizoel24.de kam auf 80,67 Euro für Würzburg) spielen ebenfalls eine Rolle. Bundesweit waren 3500 Liter schwefelarmes Heizöl am günstigsten in Berlin (78,90 Euro/100 Liter) zu bekommen, während in Nürnberg dafür 84,44 Euro fällig wurden.
Altes Vorurteil
BayWa-Mann Klafke räumt auch mit einem alten Vorurteil auf. Den Spruch „Im Sommer ist es am billigsten“ hätten viele Heizölkäufer verinnerlicht. Der sei aber schlicht falsch, in den letzten vier Jahren habe es beispielsweise im Fasching die günstigsten Preise gegeben. „Wer glaubt, dass sich das wiederholt, muss im Herbst die Kaufmenge eventuell splitten.“
Gegen den Preisschock beim Heizöl helfe aber auch ein anderes Mittel, das immer mehr Händler anbieten. „Wir empfehlen unseren Kunden, jeden Monat 100 oder 150 Euro anzusparen. Und wenn die Preise günstig sind, fragen wir dann nach, ob wir liefern sollen.“ Bei Onlineportalen kann man auch einen Wunschpreis eingeben, zu dem die Lieferung erfolgen soll. Da gilt es dann allerdings aufzupassen, dass man nicht irgendwann im Kalten hockt – mit leerem Tank!
Tipps für den Heizölkauf
Der Heizölpreis schwankt ständig: In Würzburg war die Bandbreite in den letzten zwölf Monaten zwischen Höchst- stand (87,11 Euro/100 Liter) und Tiefststand (65,06 Euro) ungewöhnlich hoch, normal sind zehn bis 15 Euro Unterschied. Wer einen guten Kaufzeitpunkt erwischt, kann 300 Euro im Jahr sparen. Im langjährigen Mittel sind die Preise nicht im Sommer am günstigsten, sondern im Januar und Februar.
Viele Heizölkunden haben feste Kaufgewohnheiten: Entweder wird dann Heizöl bestellt, wenn der Tank fast leer ist, oder jedes Jahr innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, in der Annahme, dass es dann am günstigsten ist. Generell gilt: Kleine Mengen sind deutlich teurer. Wer kann, sollte den Jahresbedarf auf einmal decken.
Einige schließen sich bei einer Bestellung einfach dem Nachbarn an, in der Hoffnung so an günstiges Öl zu kommen. Das kann nur funktionieren, wenn die Wege für den Lieferanten wirklich sehr kurz sind. Aktuelle Preisinformation liefern Onlineportale wie fastenergy.de, heizoel24.de oder brennstoffhandel.de Text: noh
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