Das Jahr 2019 dürfte der SPD nicht als besonders gutes in Erinnerung bleiben. Bei den Landtagswahlen stürzte die Partei ins Bodenlose. Der Streit mit dem Koalitionspartner eskalierte zur energiefressenden Dauer-Fehde. Die Vorsitzende Andrea Nahles verabschiedete sich nicht nur aus dem Amt, sondern gleich von der politischen Bühne. Die Suche nach einem Nachfolger-Duo offenbarte, wie gespalten die Partei ist. Doch wer hoffte, der Aufbruch in die „neue Zeit“, die nun ausgerufen wurde, könnte die wilden politischen Wogen endlich glätten, der täuscht sich.
Auch das Jahr 2020 wird für die Sozialdemokratie im Land zur Bewährungsprobe werden. Denn alleine mit neuem Führungspersonal ist es kaum getan. Der Druck, der auf Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken lastet, ist enorm. In der Umfrage-Gunst liegen die beiden schon jetzt auf den hinteren Rängen. Und in der eigenen Partei müssen sie es schaffen, kompromisslos im Umgang mit dem Koalitionspartner zu sein und doch nicht als populistische Abrissbirne einer eigentlich funktionierenden Regierung wahrgenommen zu werden. Was für ein beinahe unmöglicher Spagat!