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„Teil der sozialen Gerechtigkeit“

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„Teil der sozialen Gerechtigkeit“

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    Frage: Herr Klein, warum hält die FDP weiter an den Studienbeiträgen in Bayern fest?

    Karsten Klein: Studienbeiträge sind Teil der sozialen Gerechtigkeit: Wer durch ein Studium bessere Einkommenschancen hat, sollte an den Kosten moderat beteiligt werden.

    Die Steuereinnahmen im Freistaat sind gut. Warum das Geld nicht für die Entlastung von Studenten nutzen?

    Klein: Bildungserfolg entscheidet sich am Anfang, nicht am Ende. Wir haben 2008 in der frühkindlichen Bildung große Defizite in Bayern vorgefunden. Zwar sind wir bei Krippe, Kindergarten, Grundschule gut vorangekommen. Aber es liegen noch riesige Aufgaben vor uns. Da müssen wir die Mittel bündeln. Denn auch, wenn die Einnahmen derzeit gut sind: Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Wir stehen für dauerhaft solide Staatsfinanzen. Da ist Freibier-Mentalität nicht angesagt.

    Sollte Bildung nicht kostenlos sein?

    Klein: Bildung ist in der Tat eine Grundaufgabe des Staates. Höherqualifizierung ist allerdings in vielen Bereichen nicht kostenlos – etwa für Handwerksmeister oder in der Altenpflege. Und eine moderate Kostenbeteiligung der Studenten widerspricht auch nicht dem Bildungsauftrag.

    Warum halten Sie 500 Euro pro Semester für angemessen?

    Klein: Ein Studium kostet den Steuerzahler im Schnitt rund 26 000 Euro. 500 Euro pro Semester machen bei acht Semestern Studienzeit 4 000 Euro. Ich glaube, dass das zu leisten ist. Zumal knapp ein Drittel der Studenten von den Beiträgen befreit ist und wir zinsgünstige Darlehen haben, die erst zurückgezahlt werden müssen, wenn man nach dem Studium über 1670 Euro netto verdient.

    Sie glauben also nicht, dass Studienbeiträge vom Studium abhalten?

    Klein: Für eine Abschreckung gibt es keine Belege – im Gegenteil. Bayerns Hochschulen haben weiter überdurchschnittlichen Zulauf. Denn letztendlich entscheidet die Qualität einer Hochschule. Und es ist doch nicht zu leugnen, dass sich mit den Studienbeiträgen die Qualität in der Lehre eindeutig verbessert hat.

    Die Beiträge bringen rund 180 Millionen Euro pro Jahr. Warum kann der Staat diese Summe nicht voll ersetzen?

    Klein: Erfahrungen in anderen Bundesländern zeigen, dass den Hochschulen nach der Abschaffung erhebliche Mittel fehlen. Denn egal in welcher Regierungskonstellation: Mit den steigenden Belastungen der öffentlichen Haushalte wird es immer schwer sein, dieses Geld wirklich aus Steuermitteln zu ersetzen.

    Was würde eine Abschaffung der Beiträge für die Hochschulen bedeuten?

    Klein: Die Situation der Studenten würde sich nachhaltig verschlechtern. Es wäre deshalb ein schwerer Schlag für das Bildungsland Bayern.

    Karsten Klein

    Der 35-Jährige aus Aschaffenburg ist seit 2008 FDP-Abgeordneter im Landtag. Nach dem Abitur studierte Karsten Klein in Würzburg Betriebswirtschaft. Vor dem Einzug ins Maximilianeum war der zweifache Familienvater Betriebsleiter bei einer Aschaffenburger Firma. Klein ist stellvertretender Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion. Micz/FOTO: Biscan

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