Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

BERLIN/AUGSBURG: Unis erwarten Tausende Migranten

BERLIN/AUGSBURG

Unis erwarten Tausende Migranten

    • |
    • |
    Horst Hippler
    Horst Hippler Foto: Foto: dpa

    Auch die Universitäten werden wohl lernen müssen, wie sie mit Flüchtlingen umgehen. Zwar ist das Thema bei den Universitäten meist noch nicht akut. Der Präsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz mit Sitz in Berlin, Horst Hippler, schwört seine Kollegen aber bereits darauf ein, fair und zugleich realistisch mit ihnen umzugehen. Man dürfe im Sinne der Chancengleichheit die geltenden Regeln nicht umgehen, sagt er.

    Wie viele der Flüchtlinge in Deutschland wirklich studieren wollen, ist schwer abzuschätzen. „Das weiß derzeit niemand, unter anderem weil eine Erfassung nicht stattgefunden hat“, sagt Hippler. Die Friedrich-Ebert-Stiftung geht in einer Hochrechnung davon aus, dass 50 000 Flüchtlinge studieren wollen. 250 000 bis eine Million Flüchtlinge sind demnach zwischen 18 und 25 Jahre alt. Von denen wollen vermutlich 20 Prozent studieren. Sollte sich diese Schätzung bewahrheiten, würden auf die knapp 450 deutschen Hochschulen jeweils durchschnittlich etwas mehr als 100 Flüchtlinge kommen.

    Laut Gesetz haben Flüchtlinge mit Aufenthaltstitel das Recht, zu studieren und werden wie jeder andere ausländische Student behandelt. Festgeschrieben ist deshalb auch bereits, wie Ausbildungen und Zeugnisse aus dem Ausland gewertet werden. Grundlegend neue Strukturen braucht es in diesem Bereich also nicht – nur falls die Nachweise nicht vorliegen. Für diesen Fall haben sich die Kultusminister der Bundesländer auf ein „dreistufiges Verfahren zur Studierfähigkeit“ festgelegt. Genauere Details erarbeiten derzeit die einzelnen Bundesländer und Hochschulen.

    Einige Flüchtlinge haben sich bereits bei Universitäten oder Fachhochschulen gemeldet. „Die meisten interessieren sich für technische Studiengänge“, sagt beispielsweise der Augsburger Uni-Sprecher Michael Hallermayer – und damit für Ausbildungen, mit denen sie auch in ihrem Heimatland etwas anfangen können. „Es gab aber schon Flüchtlinge, die etwa bayerisches Lehramt studieren wollen.“

    Sprache als große Hürde

    Eine große Hürde steht allerdings zwischen den Geflüchteten und einem Studiengang: die Sprache. Ein einfacher Integrationskurs, wie er für viele Flüchtlinge Standard ist, reicht dafür nicht aus, sagt man bei der Uni Augsburg. Für die nächste Zeit müsse man auch damit rechnen, dass viel mehr beraten werden muss. Nicht nur zu den Studiengängen, beispielsweise müsse man den Unterschied zwischen Universitäten und Fachhochschulen klarmachen. Derzeit bezahlt die Uni Augsburg all das noch aus eigener Tasche. Und das obwohl die Budgets der Hochschulen ohnehin klamm sind, beklagt die Bildungsgewerkschaft GEW. „Der Hochschulpakt, der wegen der hohen Studierendenzahlen schon jetzt nicht ausreicht und unterfinanziert ist, muss überprüft und ausgebaut werden“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Andreas Keller. Für die nächsten vier Jahre hat das Bildungsministerium deshalb 100 Millionen Euro eingeplant, die Flüchtlingen bundesweit den Einstieg ins Studieren erleichtern sollen. Allein 2016 gibt es für diese Aufgabe 27 Millionen Euro. Mit Informationen von dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden