Fußballer haben es nicht leicht. Denn auf dem Platz, aber auch vor dem Mikrophon gilt: Knapp daneben ist auch vorbei. Und geht eine Formulierung mal daneben, wird das natürlich immer gleich „von den Medien hochsterilisiert“, wie Bruno Labbadia einst beklagte. So ist es, Herr Labbadia – oder um mit Helmut Schön zu antworten: „Da gehe ich mit Ihnen ganz chloroform.“ Der Manager Klaus Hilpert verkündete einst froh: „Wir haben die Mannschaft ganz karibisch zusammengestellt.“ Wer da keine Lust auf einen akribischen Cocktail bekommt! Was aber ist nun besser: eine karibisch zusammengestellte Mannschaft oder eine „gut intrigierte Truppe“, wie sie einst Lothar Matthäus favorisierte? Das ist schwer zu sagen. Doch lasset den Mut nicht sinken, denn: „Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken“ (Evangelium nach Matthäus). Der Trainer Fritz Langner sagte nach einer Verletzung einmal: „Der Arzt wollte mir mein Bein adoptieren.“ Dazu ist es dann aber doch nicht gekommen – obwohl sich das Bein als Familienmitglied sicher gut in sein neues Umfeld intrigiert hätte, weiß Gott. Vom Bein kommen wir nun in diesem karibisch zusammengestellten Text zum Kopf: Der Reporter Fritz Klein lobte einst einen Tormann, weil der im Kasten „eine glänzende Reflexion“ gezeigt habe. Wer glänzende Reflexionen zustande bringt, ist gewiss Doktor der Fußballphilosophie und fraglos eine Konifere auf seinem Gebiet. Tja – wer versucht, sich so mariniert auszudrücken, kann ganz schön in die Patrouille kommen. Die richtigen Worte zu finden, ist eben oft im wahrsten Sinne des Wortes eine Syphilisarbeit.
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