Die ultrakonservative Bruderschaft St. Pius X. wird vorerst nicht wieder in die katholische Kirche aufgenommen – ob mit oder ohne den Holocaustleugner Bischof Richard Williamson. Während der Vatikan eine Einigung mit den Traditionalisten zu deren Bedingungen ablehnt, gewährt er ihnen jedoch eine letzte Chance, die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils von vor fünfzig Jahren anzuerkennen und sich damit in letzter Minute den Weg für eine Rückkehr zu ebnen.
Die Antwort der Traditionalisten auf die jüngste Note der vatikanischen Glaubenskongregation sei „nicht ausreichend, um Probleme der Lehre zu überwinden, die die Grundlage des Bruchs zwischen dem Heiligen Stuhl und der Bruderschaft bilden“, teilte der Vatikan mit.
Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, habe dem Generaloberen der Piusbruderschaft, Bernard Fellay, nach einem zweistündigen Gespräch jedoch eine weitere Frist gesetzt. Bis Mitte April hätten die Traditionalisten nun Zeit zum „Nachdenken und zur Klärung ihrer Position“.
Ziel des neuerlichen Entgegenkommens des Vatikans sei es, „zu einer von Papst Benedikt XVI. gewünschten Überwindung des bestehenden Bruchs zu gelangen“. Was durch die offizielle Stellungnahme des Vatikans amtlich wurde, war aufgrund der kompromisslosen Haltung der Bruderschaft bereits seit Längerem erwartet worden.
Wenn die Traditionalisten Reformen des Konzils wie die Anerkennung der Religionsfreiheit sowie Dialog mit anderen Kirchen und Religionen akzeptieren, verlieren sie ihre Daseinsberechtigung. Bereits jetzt dürfen die Traditionalisten ohne die bis vor wenigen Jahren gültigen Einschränkungen nach altem lateinischen Ritus Gottesdienst feiern.