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BERLIN: Vattenfall zieht Konsequenzen

BERLIN

Vattenfall zieht Konsequenzen

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    „Ich stehe mit meinem Namen dafür, dass unser Unternehmen Konsequenzen zieht“: Der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, in der Firmenzentrale des Unternehmens in Berlin.
    „Ich stehe mit meinem Namen dafür, dass unser Unternehmen Konsequenzen zieht“: Der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, in der Firmenzentrale des Unternehmens in Berlin. Foto: FOTO ddp

    Doch es hat nicht nur einen Trafokurzschluss gegeben – auch einen Defekt bei den Brennstäben im Reaktor des Kraftwerks. Der schwedische Vattenfall-Konzern hält den Kurzschluss vom Wochenende für einen Einzelfall.

    Betreiber Vattenfall hält den Meiler für sicher und weist Zweifel an seiner Kompetenz zurück. „Es gibt keinen Grund, wegen dieses Einzelfalls das Sicherheitssystem von Krümmel infrage zu stellen“, sagt Hatakka. Er hält es aber noch für verfrüht, über ein Datum zu sprechen, wann Krümmel wieder ans Netz gehen könnte. Die Aufsicht über Krümmel hat das schleswig-holsteinische Sozialministerium. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hat Vattenfall schon mit Schließung gedroht und von einem „letzten Versuch“ gesprochen.

    Nach dem Kurzschluss, der die Abschaltung des Reaktors auslöste, sollen zwei Transformatoren ersetzt werden. Vor zwei Jahren hatte ein baugleicher Trafo sogar einen Brand ausgelöst. Deshalb vermutet der eingesetzte Sonderermittler Stefan Dohler, dass beide Störfälle die gleiche Ursache haben könnten. Dohler ist aber Vattenfall-Manager und kommt nicht von außen.

    Bei dem Kurzschluss entdeckte Vattenfall auch, dass mindestens ein Brennstab im Atomreaktor kaputt ist. Damit hat es auch eine Störung im nuklearen Bereich gegeben. Bisher ist unklar, wann dies passiert ist.

    Vorgänger stolperte über Panne

    Die SPD steht zum Atomausstieg und warnt vor Sicherheitsrisiken der 17 Meiler, vor allem der acht ältes-ten. Die Union befürchtet dagegen eine Stromlücke und hält die Öko-Energien noch länger nicht für ausreichend, um Atomkraft zu ersetzen. Zusatzgewinne der Wirtschaft will sie teilweise abschöpfen und den Kunden zugute kommen lassen.

    Der Stromanbieter ist unter Druck geraten und weiß das – Hatakkas Vor-Vorgänger Klaus Rauscher hatte die zögerliche Informationspolitik nach den Krümmel-Pannen vor zwei Jahren den Job gekostet. Hatakka entschuldigte sich, zeigte Verständnis für Unsicherheit und räumte einen Imageschaden ein.

    „Dieser Vorgang in Krümmel ist natürlich ein Rückschlag für uns, wenn es um unsere Glaubwürdigkeit geht.“ Jetzt will Vattenfall transparenter sein. Hatakka hält Kundenverluste für möglich und kündigte nach Netzausfällen in Hamburg an, gemeinsam mit den betroffenen Kunden Lösungen zu finden.

    Im Servicecenter, bei dem täglich 2500 Kunden anrufen, hätten etwa 100 das Thema Krümmel angesprochen. „Wir sind natürlich beunruhigt“, sagte Hatakka. Damit meint er aber vermutlich nicht die Störfälle, sondern die Konsequenzen.

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