(afp) Für die einen war er ein Volksheld, für die anderen ein skrupelloser Terrorist: George Habasch, der Gründer der radikalen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), ist mit 82 Jahren in Jordanien gestorben. Habasch sei am Samstagabend in einem Krankenhaus in Amman an Herzversagen verstorben, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Habasch hatte die PFLP Ende 1967 gegründet und mehr als 30 Jahre als Generalsekretär angeführt. In Deutschland wurde die militante Palästinenserorganisation vor allem durch die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ im Herbst 1977 bekannt. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas würdigte Habasch als einen „historischen Führer“ und ordnete eine eintägige offizielle Trauer an. „Der Tod dieses historischen Führers ist ein großer Verlust für die palästinensische Sache und für das palästinensische Volk, für das er 60 Jahre lang gekämpft hat“, sagte Abbas nach Angaben seines Sprechers, Nabil Abu Rudeina. Zum Zeichen der Trauer sollten die Flaggen drei Tage lang auf Halbmast wehen.
Der gelernte Kinderarzt Habasch hatte die PFLP nach der arabischen Niederlage gegen Israel im Sechstagekrieg 1967 gegründet. Friedensabkommen mit Israel lehnte er kategorisch ab. Der christliche Palästinenser gab die Parole aus, der israelische Feind müsse überall in der Welt angegriffen werden. Die PFLP verübte zahlreiche Anschläge auf israelische Botschaften, Ölpipelines und Flugzeuge der Airline El Al. Mehrere Flugzeuge entführte sie in die jordanische Wüste. Ein vierköpfiges PFLP-Kommando entführte im Oktober 1977 die deutsche Urlaubermaschine „Landshut“, um die Freilassung von elf Terroristen der „Roten Armee Fraktion“ zu erpressen.
Habasch sei vor zehn Tagen wegen Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der Palästinenservertreter in Amman weiter mit. Der PFLP-Gründer, der sich lange im Exil in Syrien aufhielt, wo die PFLP ihren Sitz hat, lebte bereits seit einigen Jahren in Jordanien.