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SAN FRANCISCO: Wer ist Jaycee Lee Dugard?

SAN FRANCISCO

Wer ist Jaycee Lee Dugard?

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    Von ihrem Opfer gibt es bislang nur das Foto eines elf Jahre alten blonden, sommersprossigen Mädchens, das fröhlich in die Kamera lacht. Der Schnappschuss wurde vor dem Verschwinden der Kalifornierin im Juni 1991 aufgenommen. Seit Dugards plötzlichem Auftauchen am Mittwoch hat sich die jetzt 29 Jahre alte Mutter von zwei Töchtern, die Garrido mit ihr zeugte, noch nicht öffentlich gezeigt. Doch nach den Aussagen ihrer Verwandten, Nachbarn, Bekannten und der Ermittler bietet sich ein überraschendes Bild.

    Nach 18 Jahren Trennung traf Dugard am Donnerstag erstmals auf ihre Mutter, Terry Probyn, und ihre 19-jährige Stiefschwester Shayna, die gerade ein Jahr alt war, als Jaycee in der Nähe ihres Elternhauses in South Lake Tahoe gekidnappt wurde. „Meine Frau sagt, dass Jaycee gut ausschaut. Fast so wie damals, als sie entführt wurde“, berichtete der Stiefvater Carl Probyn dem US-Sender ABC. Sie sehe wahrlich nicht wie 29 aus. „Im Moment lernen wir uns einfach nur kennen, und alles läuft recht gut“, teilte Shayna auf ihrer MySpace-Seite mit. Doch die Familie sprach auch das Trauma der jahrelangen Gefangenschaft an.

    Dugard war so alt wie jetzt ihre jüngste Tochter, als sie 1991 verschleppt wurde. Nach Aussagen der Mutter erinnert sich Jaycee aber noch an eine Menge Dinge aus ihrer Kindheit. Ihr Stiefvater mutmaßte in der „Los Angeles Times“, dass sie „mental vermutlich noch elf Jahre alt ist“.

    Im Gespräch mit ihrer Mutter räumte Jaycee Bedauern und Schuldgefühle ein, dass sie nie zu fliehen versucht hatte. Von der Außenwelt isoliert hauste sie in einem Schuppen und in Zelten hinter dem Einfamilienhaus des Ehepaares. Garrido hatte ihr primitives Lager hinter hohen Zäunen und Büschen versteckt. Ihrer Mutter erzählte Jaycee, dass sie zeitweise in einer Kiste leben musste. Sie habe ihren Kindern erst nach der Befreiung erzählt, dass sie selbst entführt worden war, berichtete Wilma Probyn.

    Nur ganz selten durften die Mutter und ihre jetzt 11 und 15 Jahre alten Mädchen den Garten verlassen. Doch der 58 Jahre alte Garrido, der in seinem Haus eine Druckerei betrieb, war in den letzten Jahren etwas unvorsichtiger geworden. Ben Daughdrill, ein Kunde des Mannes, berichtete, dass er dort von einer höflichen, blonden Frau empfangen wurde, die Garrido als seine Tochter Allissa ausgab. „Sie war die Designerin, sie machte die künstlerische Gestaltung“, sagte Daughdrill.

    Garrido nahm seine beiden Töchter Angel und Starlite gelegentlich zu Erledigungen mit. Der Vater sei sehr stolz auf die Mädchen gewesen, doch die Kinder hätten sich Fremden gegenüber extrem scheu verhalten. Das „fast roboterhafte“ Verhalten der Kinder hatte zwei Polizistinnen in Berkeley alarmiert. Dort wollte der Mann in Begleitung seiner Töchter auf dem Universitätsgelände religiöse Flugblätter verteilen. Die Beamtinnen wurden misstrauisch, und Garrido musste sich bei einer Wache melden. Dort zog sich nach 18 Jahren das Netz um den Entführer, Kinderschänder und Prediger zu.

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