Die Haßfurter Stadtratsmitglieder nahmen in der Sitzung am Montag zur Kenntnis, dass Michael Spies von der CSU-Fraktion in die Fraktion der Wählergemeinschaft (WG) wechselt. Spies ist aus der CSU ausgetreten, wie er gegenüber dieser Redaktion auf Anfrage mitteilte, weil die Satzung der WG nicht zulasse, dass WG-Kandidaten Mitglied in einer anderen politischen Partei sind. Er habe eigentlich seine politische Karriere beenden wollen, so Spies im Gespräch mit dieser Redaktion, da er einen Bürgermeisterkandidaten Volker Ortloff nicht mittragen wolle. Doch dann sei das Angebot der Wählergemeinschaft gekommen, das er gerne angenommen habe.
Volker Ortloff hatte sich intern gegen Michael Spies als Bürgermeisterkandidat der CSU durchgesetzt. Das habe ihn enttäuscht, so Spies. Die Frage, ob er durch den Fraktionswechsel und die Kandidatur für den Stadtrat auf der WG-Liste für März 2020 nun automatisch zum Nachfolger von Günther Werner als Bürgermeisterkandidat der WG im Jahre 2026 werde, verneinte er entschieden. Das könne er seiner Frau kaum beibringen, so Spies mit einem Schmunzeln.
Durch den Wechsel von Spies zur WG haben sich die Stärkeverhältnisse der im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergruppen wie folgt verschoben: CSU/Junge Liste 10 Sitze, Wählergemeinschaft 8 Sitze, SPD 4 Sitze, B90/Grüne/LfaU 2 Sitze. Das hat Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Ausschüsse des Stadtrates. So verliert die Fraktion CSU/JL sowohl im Finanz- und Hauptausschuss als auch im Bau- und Umweltausschuss je einen Sitz an die WG. Den Sitz im Bauausschuss nimmt Spies quasi von der CSU mit zur WG, da er diesem Gremium bereits angehörte, den zusätzlichen WG-Sitz im Finanzausschuss übernimmt ebenfalls Michael Spies, dafür muss Stefanie Schilling von der Jungen Liste Platz machen. Dafür übernimmt Michael Weber von der CSU den durch den Wechsel von Spies freigewordenen Sitz im Rechnungsprüfungsausschuss. Der sechste Sitz im Zweckverband Schulzentrum musste im Losverfahren zwischen der CSU/JL-Fraktion und der Fraktion von B90/Grüne/LfaU entschieden werden. Claudia Roschlau vom Ing.-Büro Baurconsult zog als Glücksfee die CSU/JL, wodurch die bestehende Besetzung unverändert bleibt.