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MAINFRANKEN: Wo bleibt die Sonne?

MAINFRANKEN

Wo bleibt die Sonne?

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    Ruft man beim Dallenbergbad Würzburg an, ertönt das Info-Telefon des Freibads: „Wir haben heute, Montag den 16. Juli, ab 9 Uhr witterungsbedingt geschlossen.“ Verständlich. Schließlich bietet der Sommer im Moment alles andere als Freibadwetter. Aber das sei ja ganz normal, versichern Meteorologen. „Erinnern Sie sich doch mal an den vergangenen Sommer oder den davor. Viel besser war es doch seit sechs Jahren nicht mehr“, sagt Heiko Paeth, Klimaforscher an der Universität Würzburg. Die gewünschte Hochsommerlage gebe es nur bei einem Azorenhoch, und das sei sehr selten. Das Hochdruckgebiet bildet sich in der Nähe der Azoren (Inselgruppe im Atlantik) und kann sich bis nach Mitteleuropa ausdehnen.

    Das bestätigt auch Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst (DWD): „Wenn es hier mal sechs Wochen am Stück warm ist und nicht regnet wie zum Beispiel 2003, dann ist das für uns Meteorologen ein Jahrhundertereignis.“ Damals war es im Schnitt 21 bis 22 Grad warm. Die erste Sommerhälfte 2012 in Mainfranken sei statistisch zwar sonnenscheinarm und regenreich, liege aber nur knapp unter den Mittelwerten, sagt Lux. „Alles ganz normal.“ Genau wie die Temperaturen: Durchschnittlich 17 bis 18 Grad. „Allerdings müsste es jetzt doch langsam wärmer werden, damit wir nicht ins Minus rutschen“, so Lux.

    Die Aussichten sind zunächst schlecht. „Für die nächsten sieben bis zehn Tage bleibt das Wetter noch unbeständig“, so Lux vom DWD. Danach könne es sich eventuell stabilisieren. Zu spät für Feste im Freien wie das Seefest am Frickenhäuser See in Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). Es wurde bereits aufgrund des Wetters abgesagt. Freibad-Betreiber hoffen dagegen auch weiterhin auf besseres Wetter. „Es muss jetzt echt gut laufen, damit wir die Zahlen aus dem Vorjahr erreichen“, sagt Reinhold Schnarr, Bereichsleiter Bäder bei der Stadtbau GmbH in Würzburg. In der ersten Julihälfte hätten lediglich 6000 Badegäste das Freibad besucht – 2011 waren es insgesamt über 16 000. „Und das war auch schon ein schlechtes Jahr.“

    Vor allem auf trockenes Wetter warten auch die Bauern, sagt Eugen Köhler vom Bayerischen Bauernverband in Unterfranken. „Wir könnten zum Beispiel Wintergerste und Raps schön ernten. Doch dafür bräuchten wir mindestens drei Tage trockenes Wetter.“ Um das Getreide nicht „von den Feldern stehlen“ zu müssen, seien sogar 14 Tage Trockenheit wünschenswert.

    Jedoch gibt es auch eine zweite Seite der Medaille, erklärt Köhler. „Durch den Regen wachsen Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben besonders gut.“ Genauso kann auch Roland Bauer, Vorsitzender des Stadtverbands der Kleingärtner in Schweinfurt, dem Wetter etwas Gutes abgewinnen: „Die Natur hat aufgeholt. Im Frühjahr fehlte einfach die Bodenfeuchtigkeit“, erklärt er. Für Bohnen und Kraut sei das Wetter jetzt optimal.

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