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WÜRZBURG/TAHITI: Würzburger kannte ermordeten Segler

WÜRZBURG/TAHITI

Würzburger kannte ermordeten Segler

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    Strand der Insel Nuku Hiva, die zu den Marquesas-Inseln gehört. Foto: Kurt Scholz
    Strand der Insel Nuku Hiva, die zu den Marquesas-Inseln gehört. Foto: Kurt Scholz

    Der Würzburger ankert vor Tahiti. Das Logbuch der „Odin“ ist zum weltweit sichtbaren Kondolenzbuch geworden. Zahlreiche Einträge dokumentieren das Entsetzen über einen spektakulären Kriminalfall Tausende von Seemeilen entfernt, in der Südsee – den Tod des Weltumseglers Stefan R. (40) aus Norddeutschland. R. wurde vor zwei Wochen beim Ausflug mit einem Jäger ins Innere der Insel Nuku Hiva getötet – vermutlich von dem Jäger, der dann versuchte, die Freundin des Deutschen in seine Gewalt zu bekommen. Doch die 37-jährige Heike D., die aus Mainfranken stammt, konnte fliehen.

    Jetzt läuft die Fahndung nach dem Verdächtigen in Französisch-Polynesien. Ermittler fanden ein Lagerfeuer und sterbliche Überreste eines Menschen, zerstückelt und verbrannt. Die DNA-Analyse brachte Gewissheit: Es war Unternehmensberater R., seine Familie hat sich auf seiner Internetseite von ihm verabschiedet. Ermittler widersprechen Medienberichten über einen Akt von Kannibalismus. „Heute ziehen wir den Menschen Hot Dogs vor“, spotteten Einwohner über deutsche Pressemeldungen.

    Laut Heike D. kehrte Jäger Henri H. (31) allein vom Ausflug zurück: Stefan sei verletzt, sie solle mitkommen. Der Jäger habe sich ihr dann aber in eindeutiger Absicht genähert und sie an einen Baum gefesselt. Damit wäre sie selbst ein Opfer, weshalb sich hiesige Ermittler damit befassen müssten – wie bei der in Australien getöteten Kindergärtnerin Simone Strobel. Wegen Mordes an Stefan R. ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft Itzehoe.

    2004 hatten R. und die blonde Yogalehrerin schon einmal für Schlagzeilen gesorgt: Sie tauchten arglos im Meer vor Thailands Küste. Der Tsunami rollte unbemerkt über sie hinweg, zog aber an der Küste eine fürchterliche Spur der Verwüstung mit einer Viertelmillion Toten.

    Seit drei Jahren segelten die beiden auf dem Katamaran „Baju“ um die Welt. Heike und Stefan waren Segelfreunden in Unterfranken keine Unbekannten, dank Bertel Bühring. Der hatte 2007 mit einer großen Abschiedsparty den Job als Moderator im Funkhaus Würzburg aufgegeben, um auf Weltreise zu gehen.

    In seinem Bordbuch steht, dass er Heike und Stefan in der Türkei, auf den Kanaren und in Panama traf – und gerade noch selbst auf Nuku Hiva war. Bühring bleibt nur ein letzter Dienst: Er fliegt nach Nuku Hiva. „Dort treffe ich mich mit Stefans Vater, der aus Deutschland angereist ist“, schreibt er. „Es ist geplant, dass wir den Katamaran von Stefan die 1500 Kilometer nach Tahiti segeln, um ihn vor der drohenden Zyklonsaison in Sicherheit zu bringen.“

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