Die Würzburger Castell-Bank, die älteste Privatbank Bayerns, hat ihr Geschäft mit vermögenden Privatkunden im vergangenen Jahr kräftig ausgebaut. Das betreute Wertpapiervermögen erhöhte sich um 15 Prozent und beträgt nun 890 Millionen Euro. Zwei Drittel dieser Erhöhung - rund 90 Millionen Euro - sind Neugeschäft. Die Volumina dieser Depots betragen im Durchschnitt 1 bis 1,5 Millionen Euro, sagte Georg Groscurth, Ressortleiter Vermögensanlagen bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Insgesamt ist das durchschnittliche Depotvolumen im vergangenen Jahr auf 220 000 Euro gestiegen, nach 180 000 im Jahr 2003. In diesem Jahr will die Castell-Bank ihre Vertriebsanstrengungen noch verstärken und dieses "qualitative Wachstum" fortsetzen, kündigte Bank-Sprecher Klaus-Dieter Biedermann an. In der Vermögensanlage und beim Ertrag strebt die Bank in den nächsten Jahren Zuwächse von rund zehn Prozent an.
Teil dieser Wachstumsstrategie ist auch die Niederlassung im baden-württembergischen Heilbronn, die die Castell-Bank im Januar eröffnet hat. Ein neuer Markt tut sich für die Bank auch in den Regionen Bamberg und Bayreuth auf, wo die SchmidtBank nach ihrem Zusammenbruch eine Lücke im Geschäft mit der konzeptionellen Vermögensanlage hinterlassen hat. Eine Niederlassung sei derzeit aber nicht geplant, sagte Biedermann. In ihrem 231. Geschäftsjahr hat die Bank auch das Geschäft mit Firmenkunden gegen den Trend gesteigert: Mit 692 Millionen Euro liegen die Forderungen an Kunden um 23 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Schwerpunkt ist nach wie vor das Kreditgeschäft mit den rund 5000 Firmenkunden der Bank. Trotz steigender Nachfrage aus anderen Regionen Deutschlands will die Bank nicht von ihrem Kirchturm-Prinzip abrücken, wonach sie keine Kredite außerhalb ihres Geschäftsbereichs vergibt. Die Eigenkapitalrendite der Castell-Bank - Maßstab für die Rentabilität - betrug im Jahr 2004 15,5 Prozent nach 15,1 Prozent im Vorjahr.