Der Baustoffhersteller Knauf Gips KG aus Iphofen (Landkreis Kitzingen) will offenbar seinen österreichischen Konkurrenten Heraklith kaufen. Die Firma ist eine Tochter des börsennotierten Wiener Unternehmens RHI, des weltweiten führenden Herstellers von feuerfesten Produkten für die Industrie. Wie die "Financial Times Deutschland" am Montag meldete, habe ein Knauf-Sprecher dem RHI-Vorstand Interesse am Kauf von Heraklith signalisiert. RHI-Chef Helmut Draxler hatte in der Vorwoche bekannt gegeben, dass sich das Unternehmen von Heraklith trennen wird. Draxler erwartet, durch den Verkauf seiner Tochter rund 200 Millionen Euro zu erlösen. Heraklith ist auf die Herstellung von Dämmstoffen spezialisiert und hat im ersten Halbjahr 2005 rund 110 Millionen Euro umgesetzt.
Dem Zeitungsbericht zufolge ist Knauf Insulation am Erwerb von Heraklith interessiert. Die hundertprozentige Knauf-Tochter entwickelt Dämmsysteme. Mit rund 1000 Mitarbeitern ist sie vor allem in Europa und Nordamerika aktiv. Der Umsatz liegt bei über 800 Millionen Euro. In der Knauf-Zentrale in Iphofen schweigt man zu dem Zeitungsbericht. Eine Sprecherin wollte die Kaufabsicht weder bestätigen noch dementieren. Ein Erwerb von Heraklith würde aber zur erklärten Wachstumsstrategie von Knauf passen, den Geschäftsbereich Dämmstoffe wegen der steigenden Energiepreise weiter auszubauen. Europas zweitgrößte Baustoffgruppe erwirtschaftet mit Materialien zur Dämmung schon jetzt rund 25 Prozent des gesamten Umsatzes von über 3,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Mit der Übernahme von Heraklith würde Knauf Insulation seine Position in Mittel- und Osteuropa stärken, wo Knauf seine Expansion vorantreiben will. Neben Knauf sind noch der österreichische Ziegelproduzent Wienerberger und Finanzinvestoren an Heraklith interessiert.