"Wir wollen mit voller Power an den Start gehen", verspricht einer der Gesellschafter und Geschäftsführer des neuen Unternehmens, Steffen Rösner. Unterstützung erhält er dabei von Manuela Gramss-Wittko, der Sprecherin der Bamberger Gramms-Gruppe, der Bernhards Backhaus gehört. Sie spricht von einer Aufbruchstimmung im eigenen Hause. Die ist auch nötig, denn die Würzburger Tochter wurde in den vergangenen Monaten arg gebeutelt.
Schon im März standen die Zeichen auf Sturm, als Branchenriese Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen zwölf Backhaus-Filialen kündigte und die Standorte an andere Bäckereien verpachtete. Bis zum Jahresende wird die Gramss-Gruppe weitere vier Filialen in Unterfranken verlieren, darunter E-Center in Schweinfurt, Tauberbischofsheim und Haßfurt. Schnell schwirrten Gerüchte durch die Region, Bernhards Backhaus und die Gramss-Gruppe seien massiv angeschlagen. Dazu kam noch, dass Informationen über nichtgezahlte Gehälter und ein Haustarif, der die Beschäftigten schlechter stelle, von den Filialen nach außen drangen. Backhaus-Betriebsratsvorsitzender Reiner Schenk stellte das richtig: die Bäckereiangestellten hätten ihren Lohn bekommen, allerdings aufgesplittet. Etwa die Hälfte gab es beispielsweise im Oktober, den Rest mit einer Abrechnung im November. Natürlich, so Schenk, habe das Probleme für die Belegschaft gebracht. Es gab weiterhin einen Haustarifvertrag für die Leute in der Backstube: seit Mai arbeiten die etwa 60 Angestellten 40 Stunden in der Woche, bekommen aber nur 37,5 Stunden bezahlt. Das alles hat Schenk gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten, Ibo Ocak verantwortet, um die Backhaus-Arbeitsplätze zu sichern. Schenk und Sprecherin Gramss-Wittko begründen die Probleme gleichermaßen: ein hoher Umsatzverlust als die vielen Edeka-Filialen in Unterfranken wegbrachen.
All diese Probleme, bei deren Lösung die etwa 200 Backhaus-Angestellten immer wieder ihren Einsatz für das Unternehmen unter Beweis stellten, werden am 1. Januar mit der neuen Gesellschaft gelöst sein, verspricht Gramss-Wittko. Und Weihnachtsgeld wird es für die Arbeitnehmer auch geben. "Am 1. Januar nimmt die neue Betriebsstätte in der Hertzstraße ihren vollen Betrieb auf", erläutert Steffen Rösner. Eine große Logistikhalle wurde gebaut, der so geschaffene Platz in der Bäckerei wird überwiegend mit Backöfen aufgefüllt. So gerüstet werden ab dem 1. Januar 2005 die Zeichen auf Expansion stehen. "Wir eröffnen im neuen Jahr vier neue Filialen", verspricht Rösner.