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WÜRZBURG/MANNHEIM: Öl ist zurzeit super-teuer - und das bleibt wohl so

WÜRZBURG/MANNHEIM

Öl ist zurzeit super-teuer - und das bleibt wohl so

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    Das wird teuer: Wer in diesen Tagen Heizöl kauft oder sein Auto tankt, muss hohe Preise zahlen.
    Das wird teuer: Wer in diesen Tagen Heizöl kauft oder sein Auto tankt, muss hohe Preise zahlen. Foto: Foto: Patrick Pleul, dpa

    Gerade Autofahrer bekommen es in diesen Tagen zu spüren: Sprit ist deutlich teurer geworden als noch vor einigen Wochen. So kostet der Liter Super-Benzin in Würzburg derzeit fast 1,50 Euro.

    Wie viel Heizöl derzeit kostet

    Wie immer steckt dahinter ein gestiegener Ölpreis. Also müssen derzeit auch Hausbesitzer sehr tief in die Tasche greifen, wenn sie die Tanks ihrer Heizung füllen lassen. Allein zwischen Juli 2017 und Juli 2018 stieg der Preis für leichtes Heizöl in Deutschland um 28 Prozent. Aktuell muss man in diesen Tagen in Süddeutschland für 100 Liter zwischen 77 und 81 Euro hinblättern (bei 3000 Litern Abnahme, inklusive Umsatzsteuer).

    Was ein Ölhändler aus der Region meint

    Ölhändler wie Peter Gensheimer in Randersacker bei Würzburg haben derzeit trotzdem viele Aufträge – die Heizperiode ist nahe. Dass die Preise so hoch sind, hat für Gensheimer einen Hauptgrund: die wegen der langen Trockenheit niedrigen Wasserstände der Flüsse.

    In der Tat machten im Juli und August Schlagzeilen die Runde, wonach vor allem auf dem Rhein Güterschiffe ihre Fracht zum Teil um 40 Prozent verringern mussten, um nicht auf Grund zu laufen. Weniger Fracht pro Schiff bedeute höhere Frachtpreise pro Schiff, sagt Gensheimer. Und das schlage sich auch beim Heizöl nieder.

    „Das ist ein großes Problem“

    Nach Gensheimers Worten fahren jeden Werktag drei Lastwagen seines Unternehmens in das Großtanklager im Würzburger Hafen, um Öl zu holen. Ihm sei nicht klar, wie das mit dem Nachschub und den Preisen in nächster Zeit weitergehe, sagt Gensheimer. „Das ist ein großes Problem.“

    Betreiber des Großtanklagers in Würzburg ist der Shell-Konzern. Sprecherin Cornelia Wolber (Hamburg) äußerte sich auf Nachfrage nicht zu Absatzzahlen und Preisen. „Was wir aber sagen können ist, dass das Niedrigwasser im Rhein selbstverständlich Auswirkungen auf den Markt hat. So können wir bestätigen, dass sich die Kosten etwa für Frachtschiffe erhöht haben.“

    Verband: Vier Cent wegen der Pegel

    Konkreter wird der Verband für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH) in Mannheim: „Die immer noch niedrigen Pegelstände von Rhein und Main verursachen einen Preisaufschlag von bis zu vier Cent je Liter Heizöl“, heißt es in einer Mitteilung. Der Großbrand vor etwa einer Woche in der Raffinerie in Vohburg an der Donauhabe zudem zu Lieferengpässen beigetragen.

    Für den VEH gibt es aber noch einen wesentlich triftigeren Grund, warum das Öl derzeit so teuer ist: die weltpolitische Lage. Krise in Venezuela, US-Sanktionen gegen den Iran – das treibe den Börsenpreis für Mineralöl nach oben.

    Händler hamstern Mengen

    Die Händler befürchten laut VEH in diesen Tagen eine Verknappung des Angebots und sicherten sich jetzt die benötigten Mengen – trotz hoher Preise. Wie das Handelsblatt berichtete, kamen in den vergangenen Tagen Hurrikan-Warnungen für die Küste vor Mexiko erschwerend hinzu, weil damit eine Beeinträchtigung der Ölförderung in diesem Gebiet befürchtet werde.

    Marktbeobachtern zufolge war die Nordseesorte Brent zuletzt Ende 2014 so teuer wie jetzt. Der VEH empfiehlt Verbrauchern, immer einen Mindestvorrat im Öltank zu haben, um Lieferzeiten von bis zu vier Wochen überbrücken zu können.

    So billig wie 2017 wird's nicht mehr

    Dass die Heizölpreise auf das günstige Niveau von 2017 mit zum Teil 45 Cent pro Liter wieder fallen werden, glaubt Händler Gensheimer in Randersacker für die nahe Zukunft nicht. „Das wird es heuer nicht geben.“ Im Gegenteil: Der Preis „wird noch weiter nach oben gehen“. Das Argument mit der weltpolitischen Lage als Preistreiber „stimmt auch“.

    Und die Sache mit Eichhörnchen

    Bis vor wenigen Tagen habe er Kunden noch geraten zu kaufen – nun nicht mehr. Gensheimer will beobachtet haben, dass viele Kunden im Sommer zu lange auf sinkende Preise hofften und sich nun verzockt haben. „Die Leute hätten früher tanken sollen.“ Aber das sei eben wie in der Natur: „Im Herbst sammeln Eichhörnchen eben die Nüsse.“

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