köln (dpa) Bei bundesweiten Kontrollen von Mineralölhändlern sind die Eichämter auf zahlreiche Verdachtsfälle von Manipulationen in Millionenhöhe gestoßen. Den jährlichen Schaden für die Kunden schätzten Eich-Experten am Mittwoch auf 120 Millionen Euro. Bei der bundesweiten Aktion stießen die Kontrolleure der Eichämter in 40 Prozent der Fälle auf Mängel. Oft hätten die Kunden deutlich mehr Öl bezahlt als ihnen in die Tanks gefüllt wurde.
"Die Praxis zeigt, dass in Einzelfällen Öl im Wert von 20 000 Euro pro Monat dem Verbraucher vorenthalten wird", sagte Eberhard Petit, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Mess- und Eichwesen am Mittwoch in Köln. Der Mineralölhandel verkauft jährlich für etwa zwölf Milliarden Euro Heizöl. Die deutschen Eichämter hatten erstmals bei einer bundesweiten Aktion 600 Messanlagen an Tankwagen kontrolliert. Die dabei von den Experten entdeckten Mängel reichten "von Verstößen gegen Formalien bis zu gravierenden Mängeln mit Manipulationsverdacht", sagte Petit. In 1,5 Prozent der Fälle leiteten die Behörden gegen die Händler Verfahren wegen Betrugsverdachts ein.
Die Kunden sollten das Füllen ihrer Heiztanks genau beobachten und darauf achten, dass der Zähler auf Null eingestellt sei und die Anzeige mit der Angabe auf dem Lieferschein übereinstimme.
Dieter Bischoff, Chef des Gesamtverbandes des Deutschen Mineralölhandels, wies darauf hin, dass auf das eingeführte RAL-Gütesiegel Energiehandel geachtet werden sollte. Mit diesem Siegel verpflichteten sich die Betriebsinhaber, ihre Tankwagen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus zu überprüfen.