Wal-Mart wirft nach acht Jahren in Deutschland das Handtuch. Der US-Konzern hatte 1998 die Wertkauf- und ein Jahr später die Interspar-Märkte erworben. Die 85-Märkte blieben mit ihren Ergebnissen aber hinter den Erwartungen der Konzernführung in Arkansas zurück. "Wir haben den Turn Around nie geschafft", sagte eine Wal-Mart-Sprecherin. In dem sehr wettbewerbsintensiven deutschen Markt hatte Wal-Mart gleich mit mehreren Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt: Sortimentsgestaltung, Preisfindung und das schwache Konsumklima. Gleichzeitig musste Wal-Mart Millionen in Umbauten, Distributionszentren und Schulungen investieren.
"Es wurde zunehmend klarer, dass wir in dem deutschen Handelsumfeld nicht die Ziele erreichen können, die wir uns gesetzt haben", sagte Wal-Mart-Deutschland-Chef Michael Duke in einer Mitteilung. Anders als im Heimatmarkt USA setzte Wal-Mart in Deutschland weniger auf die klassische Discount-Strategie als auf das SB-Warenhauskonzept. Für den Rückzug aus Deutschland wird der Konzern im zweiten Geschäftsquartal 2007 einen Vorsteuerverlust in Höhe von einer Milliarde Dollar verbuchen müssen.
Für Marktbeobachter kam der Schritt nicht überraschend. "Wachstum lässt sich in Deutschland mit großen Warenhäusern nur schwer erzielen", sagte ein Händler. Mit diesem Problem habe auch Metro zu kämpfen. Allerdings könnten sich die Düsseldorfer mit einer kritischen Größe besser am Markt behaupten. Metro kündigte an, die 85 Wal-Mart-Märkte in das Real-Netz zu integrieren. Von den 11 000 Mitarbeitern sollten so viele wie möglich gehalten werden, sagte ein Sprecher. Von der Transaktion verspricht sich der Konzern "deutliche" Synergien. Zudem wird im laufenden Geschäftsjahr ein Einmalbetrag verbucht. Die Übernahme muss noch von der Kartellbehörde genehmigt werden. Metro geht davon aus, dass der Kauf in diesem Jahr über die Bühne geht. Die Transaktion versteht Metro als klares Bekenntnis zu Real. Die Real- und Extra-Märkte hatten Metro im vergangenen Jahr die Bilanz verhagelt und den Konzern zu einer Reduzierung seiner Prognosen für 2005 veranlasst. Auch im ersten Quartal 2006 schrieb die Sparte einen Verlust von 40 Millionen Euro, der Umsatz sank um sechs Prozent. Am Markt wurde deshalb spekuliert, ob sich der Konzern von Real trennt. Metro-Chef Hans-Joachim Körber hatte dies allerdings stets zurückgewiesen und für 2006 wieder positive Zahlen angekündigt.
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