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SCHWEINFURT/WÜRZBURG/KITZINGEN: Warnstreik-Welle rollt in dieser Woche weiter

SCHWEINFURT/WÜRZBURG/KITZINGEN

Warnstreik-Welle rollt in dieser Woche weiter

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    Vor einer Woche gingen in Schweinfurt etwa 4000 Metallarbeiter auf die Straße. An diesem Dienstag sollen es mindestens genauso viele sein.
    Vor einer Woche gingen in Schweinfurt etwa 4000 Metallarbeiter auf die Straße. An diesem Dienstag sollen es mindestens genauso viele sein. Foto: Foto: Timm Schamberger, dpa

    Die Welle der Warnstreiks in der Metallbranche hält in Mainfranken an – und wird stellenweise größer. So ist an diesem Dienstag in Schweinfurt erneut eine Demonstration geplant, zu der die IG Metall noch mehr Teilnehmer erwartet als jene 4000 vor einer Woche.

    Auch in Würzburg, Kitzingen, Thüngen (Lkr. Main-Spessart) und Trennfurt (Lkr. Miltenberg) sowie in Schwaben, Mittelfranken, Oberbayern und der Oberpfalz wollen Metaller in dieser Woche auf die Straße gehen. Die Tarifverhandlungen für Bayern blieben am Montag indes ohne Ergebnis.

    Am Montag schon Proteste in Altfeld

    In Altfeld bei Marktheidenfeld legten am Montag insgesamt 150 Mitarbeiter des Automobilzulieferers Hilite und des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble am frühen Nachmittag ihre Arbeit nieder. In der Oberpfalz und in Schwaben waren nach Angaben der IG Metall insgesamt 1900 Arbeiter zu Protestaktionen erschienen.

    Die Redner der Kundgebung vor den Toren der Procter & Gamble Manufactoring GmbH in Altfeld (Lkr. Main-Spessart) hatten es mit der Adressatin ihrer Forderungen leicht, ist die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber der bayerischen Metall- und Elektroindustrie doch nebenan in Marktheidenfeld zuhause.

    Renckhoff-Mücke erntet Kritik

    „Gerade Ihr Betrieb Warema, liebe Angelique Renkhoff-Mücke, wirbt damit, so familienfreundlich zu sein", rief beispielsweise der Betriebsratsvorsitzende der Hilite Germany GmbH, Karl Rüppel, unter dem Jubel der Streikenden. „Dann setzen Sie das jetzt auch um und werden Sie zum Vorbild für die Arbeitgeber."

    Nachdruck verleihen wollen die Beschäftigten ihren Forderungen nach mehr Lohn und zeitlich befristeter Vollzeit auch vor der Warema-Haustüre selbst. Am kommenden Montag um 13 Uhr soll es in Marktheidenfeld eine gemeinsame Kundgebung von Procter & Gamble und Warema geben.

    Was die Demonstranten sagen

    Dass die Gewerkschaftsmitglieder hinter den Forderungen stehen, zeigte eine stichprobenartige Nachfrage unter den Demonstranten in Altfeld. „Mehr Geld braucht es auf jeden Fall, wenn wir uns unsere Abrechnungen ansehen", meint Beate Rosenberger – und Sandra Kempf nickt zustimmend. Sie ergänzt: „Die 28 Stunden wären gut, gerade für die von uns mit Kindern und Familie." Für Werner Väth ergibt nur beides zusammen Sinn: „Das Paket, das geschnürt wurde, war längst mal nötig."

    Fronten bleiben verhärtet

    Unterdessen scheiterten am Montag in Nürnberg die Verhandlungen zwischen IG Metall und Arbeitgeberverband für Bayern. Die Gewerkschaft fordert in dieser dritten Verhandlungsrunde nach wie vor sechs Prozent mehr Lohn für die 835 000 Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie.

    Die Arbeitgeber hatten eine Einmalzahlung (200 Euro) für drei Monate, danach zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Knackpunkt der Auseinandersetzung ist die Forderung der Gewerkschaft, jeder Beschäftigte müsse seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche verkürzen dürfen, mit teilweisem Lohnausgleich. Hier sind die Fronten verhärtet. Nun wollen beide Seiten am 25. Januar wieder zusammenkommen.

    Renkhoff-Mücke hofft auf „Lösungskorridor“

    Die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, lehnte die 28-Stunden-Forderung der Gewerkschaft kategorisch ab. Eine solche Regelung sei rechtswidrig und daher unverhandelbar, betonte sie. Die Chefin des Sonnenschutz-Unternehmens Warema in Marktheidenfeld hofft dennoch, dass beide Seiten in den nächsten Tagen „den Weg in einen Lösungskorridor gehen“.

    Was am Dienstag in Schweinfurt passiert

    Wenn an diesem Dienstag wieder die Metaller der großen Schweinfurter Unternehmen wie zum Beispiel ZF, SKF, Schaeffler und Bosch Rexroth zur Kundgebung an die Hahnenhügelbrücke ziehen, dann werden es nach Schätzung von Peter Kippes „noch ein bisschen mehr“ Teilnehmer sein als vor einer Woche. Nach den Worten des Ersten Bevollmächtigten der IG Metall in Schweinfurt werden diesmal auch Arbeiter aus Eltmann, Haßfurt und Bad Neustadt mit Bussen nach Schweinfurt kommen.

    Der Protestmarsch geht um 9 Uhr los, die Kundgebung um 10 Uhr. Neben Kippes spricht Barbara Resch, die in Bayerns IG-Metall-Zentrale für Tarifpolitik zuständig ist und bei den aktuellen Tarifverhandlungen für die Gewerkschaft am Tisch sitzt.

    Gewerkschafter spricht von 24-Stunden-Warnstreik

    Unterdessen verschärft Kippes den Ton gegenüber den Arbeitgebern. Wenn die Verhandlungen scheitern, erwäge die IG Metall in Kürze einen Warnstreik über 24 Stunden hinweg. Ein Novum: „Das haben wir noch nie ausprobiert.“ Auch eine Urabstimmung schließt Kippes nicht aus, also jene Befragung der Gewerkschaftsmitglieder, ob es zum Streik kommen soll.

    Bis zu 400 Teilnehmer jeweils erwartet die IG Metall bei den weiteren Warnstreik-Demos in dieser Woche in Mainfranken. So kommen am Mittwoch um 13.30 Uhr Protestler vor dem Werkstor der Schmitter Group in Thüngen (Lkr. Main-Spessart). Schon um 9 Uhr versammeln sich Warnstreikende mehrerer Firmen vor der Frankenguss in Kitzingen.

    Was in Würzburg geschieht

    Wie die IG Metall weiter mitteilte, gehen die Demos am Donnerstag weiter. Dann werden 400 Beschäftigte unter anderem von Koenig & Bauer, Brose, Bilfinger Noell und Düker (Karlstadt) um 9.30 Uhr in Würzburg auf dem Viehmarktplatz (nahe Talavera) erwartet. Von dort geht es gemeinsam zu einer Kundgebung am Vierröhrenbrunnen, auf der ab 10 Uhr Vertreter von IG Metall und des Deutschen Gewerkschaftsbundes sprechen werden.

    (Mit Informationen von dpa.)

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