Alles eine Frage der Genetik? Nein, sagen Forscher zu ihren neuesten Studienergebnissen, wonach die menschliche Intelligenz stagniert und seit dem Jahr 1975 sogar zurückgeht. Getestet wurde dieser Sachverhalt mit Intelligenztests, die das menschliche Gehirn mit Logikfragen konfrontieren.
Ein Beispiel: Setzen Sie die Zahlenreihe fort: 3 – 6 – 9 – 12 - ?
Fehlende Bildung ursächlich für Rückgang der Intelligenz?
In entwickelten Ländern der westlichen Welt ist der Intelligenzquotient (kurz: IQ) im 20. Jahrhundert stetig gestiegen, berichtet der Deutschlandfunk. „Flynn Effekt“ nennt sich diese Beobachtung, die sich vor allem auf die Bildung bezieht. Denn Kinder gingen seit dem vergangenen Jahrhundert immer länger zur Schule und trainierten dadurch ihr Gehirn gezielter.
Irgendwann war damit allerdings Schluss. Wissenschaftler beobachteten eine Intelligenz-Stagnation. Je nach Land passierte das zu einem anderen Zeitpunkt. Und noch schlimmer.
Studie an 800.000 Männern aus Norwegen
Ein Wissenschaftsduo, bestehend aus Dr. Bernt Bratsberg und Dr. Ole Rogeberg vom Frisch Centre in Oslo, verglichen Daten von mehr als 800.000 norwegischen Männern, die zwischen 1962 und 1991 geboren wurden. Das Ergebnis: Seit 1975 ging die Intelligenz zurück. Ein Grund dafür könne sein, dass sich in westlichen Ländern die Bedingungen in Sachen Medizin und Schulbildung so verbessert hätten, dass die Möglichkeiten der freien Entfaltung der eigenen Intelligenz ausgereizt wurden. Laut Rogeberg sei das eine beunruhigende Beobachtung.
Weitere Studienergebnisse: Dumme Menschen sterben früher
Dem Forscher nach spiele der IQ eine maßgebliche Rolle. Denn eine Studie aus 2017 zeigt, dass Menschen mit einem niedrigeren Intelligenzquotienten ein viermal höheres Risiko haben früher zu sterben, als diejenigen, die einen höheren Quotienten erreichen.
Und woran liegt das jetzt?
Über die Ursachen rätseln die Forscher. Bisher kann nur ausgeschlossen werden, dass es an den Genen liegt – was in der Vergangenheit eine beliebte Annahme war. Ursachen könnten ein größerer Medienkonsum oder auch Änderungen in der Ernährung sein.
Doch ruhig Blut: Ein Grund zur Besorgnis bestehe laut Wissenschaftlern derzeit nicht. Die getesteten Veränderungen liegen – noch – im Bereich weniger Punkte. Und im Vergleich zu unseren Vorfahren vor 100 Jahren stehen wir laut 3sat gut da: Denn zu dieser Zeit lag der Durchschnitts-IQ bei 70 Prozent. Heute definiert dieser Wert die Grenze zur geistigen Behinderung.