Mehr als einen Schraubenzieher brauchen sie häufig nicht. Damit hebeln Einbrecher innerhalb weniger Sekunden ungesicherte Terrassentüren und Fenster im Erdgeschoss auf.
Anschließend gehen sie durch die Räume, durchwühlen Privates, packen ein, was sich schnell zu Geld machen lässt - etwa Computer, Kameras, Smartphones. Eine unangenehme Vorstellung.
Wer seine Wertgegenstände schützen will, sollte den Einbruchsschutz Zuhause verbessern. Alarmanlagen, Querriegel für die Eingangstür, abschließbare Fenster - es gibt viele Möglichkeiten, wie man sein Zuhause nachrüsten kann.
Alarmanlage oder Türriegel? Welche Maßnahmen wirklich schützen
In der Regel sind Alarmanlagen aber eher als Ergänzung zu mechanischen oder baulichen Sicherungseinrichtungen zu sehen. Denn: «Voraussetzung für einen wirksamen Einbruchschutz sind mechanische Sicherungen», so Sabrina Krenzler von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Da diese den Einbrechern einen Widerstand entgegensetzen.
Und genau darum geht es - Einbrechern das Leben schwer zu machen und Zeit zu schinden. Weit über ein Drittel aller Einbrüche bleibt laut Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Versuchsstadium stecken, weil die Diebe die Sicherungen an Türen und Fenstern nicht schnell genug überwinden können.
Mechanische Nachrüstmaßnahmen - ein Überblick
Zu den mechanischen Nachrüstmaßnahmen gehören unter anderem von innen abschließbare Fenstergriffe, aber auch zusätzliche Sicherungen an Scharnieren oder Schließseiten der Fenster. Sie können an alle gängigen Kunststoff-, Holz- und Aluminiumfenster und Balkontüren montiert werden, so Pantea Khaledpour vom Verband Fenster + Fassade (VFF).
Für Fenster und Terrassentüren gibt es zudem einbruchhemmende Beschläge wie Pilzkopfverriegelungen. Die Bolzen, die wie ein Pilzkopf aussehen, greifen hier beim Schließen des Fensters in ein jeweiliges Gegenstück im Fensterrahmen oder Fensterflügel ein. Diese stabile Verbindung zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel erschwert es Einbrechern, das Fenster aufzuhebeln, erklärt Khaledpour.
Versuchen Einbrecher es hingegen an der Haus- oder Wohnungstür, schützen Quer- oder Panzerriegel. Solche Riegel sichern die Tür über die ganze Breite auf der Öffnungs- und auf der Scharnier-Seite, so Khaledpour. Sie werden auf der Innenseite der Tür angebracht. Mit einem Schließzylinder kann man die Tür dann auf der Innen- und auf der Außenseite entriegeln.
Tipp: Auch eine Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder, die nachts automatisch angeht, kann den Einbruchsschutz sinnvoll ergänzen. Ebenso wichtig sind Abhebesicherungen beim Gitterrost und bei Kellerschächten. Gut sind auch aufmerksame Nachbarn, die im Zweifel die Polizei rufen.
Worauf es bei der Montage der Schutzmaßnahmen ankommt
«Wichtig ist eine fachgerechte Montage der Sicherungen und Beschläge», sagt Polizistin Sabrina Krenzler. Von der Polizei empfohlene Fachbetriebe, die mechanische Sicherungseinrichtungen oder Einbruchmeldeanlagen installieren, finden Interessierte online bei der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Die Schutzmaßnahmen sollten zudem bestimmte Widerstandsklassen erfüllen. Diese geben den Grad des Widerstands gegen Einbruchversuche an. Experten unterteilen die Klassen laut KfW in RC 1 bis RC 6. Je höher die Klasse, desto besser der Schutz.
Geprüfte und zertifizierte Produkte zum Nachrüsten der Fenster und Türen gibt es etwa im Herstellerverzeichnis der Polizei. Die Polizei empfiehlt dazu Produkte nach DIN 18104 - unterschieden wird da laut Krenzler zwischen von außen sichtbaren Produkten (Teil 1) sowie innen liegenden Produkten (Teil 2).
Sogenannte «Aufschraubprodukte» - also außen sichtbare Produkte - sind Krenzler zufolge bei Fenster etwa Stangenschlösser oder Bändersicherungen sowie bei Türen sind Quer- oder Panzerriegel. Innenliegend kann man bei Fenstern etwa den Beschlag und bei Türen das Schloss austauschen lassen.
Kosten - wie teuer sind Einbruchschutzmaßnahmen?
Die Kosten variieren je nach Umfang und Art der Maßnahmen zur Nachrüstung.
Gut zu wissen: Wer in seinem Zuhause den Einbruchsschutz verbessern will, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine staatliche Förderung erhalten. Die KfW vergibt einen Kredit (Kredit 159) - bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit sind möglich, und zwar sowohl für Eigentümer als auch für Mieter.
Die Maßnahmen müssen jedoch technische Mindestanforderungen erfüllen und von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Eigenleistungen sind laut KfW nicht förderfähig. Außerdem muss man die Förderung beantragen, bevor die Maßnahmen starten.
Interessierte können sich kostenlos und unabhängig dazu beraten lassen - etwa bei einer Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in der Nähe.
Warum Schutzmaßnahmen wichtig sind
Einbrüche sind weit verbreitet. Allein im vergangenen Jahr wurden laut Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 90.000 Fälle gemeldet.
Zwar haben sich die Zahlen der Wohnungseinbrüche im Vergleich zum Jahr 2015 fast halbiert - damals waren es rund 180.000 gemeldete Fälle. Doch der finanzielle Schaden ist weiterhin groß. Im Schnitt lag die Schadensumme pro Wohnungseinbruch 2024 laut GDV mutmaßlich bei etwa 3.800 Euro.



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