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Finanzbehörden: Schnell wie's Masthähnchen? Mehr Tempo bei Steuererklärungen

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Schnell wie's Masthähnchen? Mehr Tempo bei Steuererklärungen

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    Der Erlass eines Steuerbescheids dauert in etwa so lange wie die Züchtung eines Masthähnchens.(Symbolbild)
    Der Erlass eines Steuerbescheids dauert in etwa so lange wie die Züchtung eines Masthähnchens.(Symbolbild) Foto: Oliver Berg/dpa

    41 Tage. So lange mussten Baden-Württembergs Steuerzahler 2024 im Schnitt auf ihren Einkommensteuerbescheid warten. In der Zeit kann man - mit strammen Waden und gutem Schuhwerk - den Jakobsweg von der französisch-spanischen Grenze nach Santiago de Compostela pilgern. Masthühner brauchen in der Langmast in grob so lange, um vom Hühnerei auf Brathähnchengröße anzuwachsen.

    Also viel zu lang? Nein, zumindest nicht im Ländervergleich: 2023 brauchten die Finanzbeamten hierzulande sogar noch 54 Tage, Baden-Württemberg war bundesweit Schlusslicht. Nun kletterte der Südwesten von Platz 16 auf Platz 4 und ließ fast alle Konkurrenten hinter sich – nur Thüringen, Sachsen-Anhalt und Hamburg waren noch flotter mit den Steuerbescheiden.

    «Die Verkürzung um 13 Tage ist eine erfreuliche Entwicklung», lobte Eike Möller vom Bund der Steuerzahler Baden-Württemberg deshalb die Finanzexperten im Südwesten. Aber warum sind die Beamten so viel schneller geworden? Sonderschichten am Wochenende, Mittagspause zwischen Akten statt in der Kantine?

    Maschine statt Mensch: Immer mehr Autofälle

    Nein. Laut Finanzverwaltung ist man nun flotter unterwegs, weil man nicht mehr so viel Zusatzarbeit mit Grundsteuererklärungen und der Abwicklung der Energiepreispauschale des Bundes an der Backe hat. Eine große Rolle spielt aber auch, dass immer mehr Steuererklärungen gar nicht mehr über die Schreibtische der Finanzbeamten wandern. Die Zahl der vollautomatisch bearbeiteten Fälle, sogenannte «Autofälle», steigt an. Diese werden oft schon nach 10 bis 14 Arbeitstagen entschieden.

    In Baden-Württemberg wird aktuell jede fünfte Steuererklärung nicht mehr vom Menschen, sondern nur noch vom Computer geprüft. Klingt nach viel, ist aber wieder relativ wenig: Mit einer Autofall-Quote von 20,1 Prozent liegt der Südwesten deutlich hinter anderen Ländern, Baden-Württemberg belegt Platz 15 von 16, nur noch vor den Bayern. Deutschlandweit liegt die Quote bei 22 Prozent. «Bei der vollautomatischen Bearbeitung hat das Land eindeutig noch Luft nach oben, hier muss das Ziel für die kommenden Jahre eine schnelle Steigerung der Autofall-Quote sein», fordert der Steuerzahlerbund-Chef Möller.

    Fakt ist trotzdem: Die Steuerverwaltung wird schneller. Wer also heute seine Steuererklärung macht, könnte sie noch vor dem nächsten Brathähnchen-Essen zurückbekommen.

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