Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg und der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Wir erinnern an den sechs Jahre dauernden Krieg, nach dessen Ende das „1000-jährige Reich“ in einem Meer aus Blut und Asche versank. Als am 8. Mai, nach der Kapitulation, die Waffen endlich schwiegen, waren mehr als 50 Millionen Menschen tot. Gefallen an der Front, ermordet in den Konzentrationslagern, verbrannt in Bombennächten, gestorben an Hunger, Kälte und Gewalt, auf der Flucht. Als die Welt erfuhr, was in deutschem Namen geschehen war, kehrte sich der Zorn gegen unser ganzes Volk. 14 Millionen Deutsche wurden vertrieben, auch viele Frauen, die für Hitlers Krieg bezahlen mussten. Vergewaltigungen, Plünderungen und Morde waren an der Tagesordnung. Die Menschen, die das Kriegsende bewusst erlebt haben, denken an ganz persönliche und damit ganz unterschiedliche Erfahrungen zurück. Der eine kehrte heim, der andere wurde heimatlos. Der eine wurde befreit und für den anderen begann die Gefangenschaft. Viele waren einfach nur dankbar, dass Bombennächte und Angst vorüber und sie mit dem Leben davon gekommen waren. Nachdem der Nachbarort Hettstadt am 1. April 1945 zu 80 Prozent zerstört wurde, blieb Greußenheim davon verschont. Die Greußenheimer konnten die Feuerschwaden von Hettstadt gegen den dunklen Nachthimmel erkennen. Deutsche Soldaten versteckten sich am Ziegelberg. Die US-Amerikaner jedoch entdeckten dieses Versteck und beschossen es. Insgesamt drei deutsche Soldaten wurden getötet und in Greußenheim beigesetzt. Später exhumierte man diese und brachte sie auf den Heldenfriedhof am Zollberg in Gemünden. In Greußenheim wurden in allen möglichen leeren Räumen, Scheunen und sonstigen Leerständen Flüchtlinge versorgt und untergebracht. Wir wollen uns erinnern und gegen das Vergessen und das Verdrängen ankämpfen, denn - wer sich seiner Vergangenheit nicht stellt, wer sich der Erinnerung verweigert, kann nichts aus der Geschichte lernen und keine Konsequenzen für die Gegenwart und Zukunft ziehen. Deshalb gedenken wir der Toten und bitten um Frieden.
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