In vielen Gärten und Streuobstwiesen in Stadt und Landkreis Würzburg sind derzeit deutliche Fraßschäden an Obstbäumen sichtbar. Verantwortlich dafür ist häufig der Frostspanner (Operophtera brumata), ein verbreiteter Schädling, dessen Raupen im Frühjahr frisch ausgetriebene Blätter und Knospen befallen und teilweise vollständig kahlfressen, meldet das Landratsamt Würzburg in einer Pressemitteilung.
„Die Raupen des Frostspanners können in kurzer Zeit erhebliche Schäden anrichten“, erklärt Jessica Tokarek, Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt Würzburg. „Besonders betroffen sind Apfel-, Birnen-, Süßkirsch- und Zwetschgenbäume, aber auch andere Laubgehölze bleiben nicht verschont.“
Lebenszyklus und Ursachen der Zunahme
Der Frostspanner überwintert als Ei an den Zweigen der Bäume. Im Frühjahr – meist zeitgleich mit dem Blattaustrieb – schlüpfen die Raupen und beginnen sofort mit dem Fraß. Nach etwa sechs Wochen verpuppen sie sich im Boden, im Herbst schlüpfen daraus die unscheinbaren Falter. Die flugunfähigen Weibchen kriechen an den Baumstämmen empor, um dort neue Eier abzulegen.
In den letzten Jahren begünstigen mildere Winter die Überlebensrate der Eier, was zu einer deutlichen Zunahme der Frostspannerpopulation in vielen Regionen, auch in Unterfranken, führt.
Frostspanner jetzt verpuppt, Gespinstmotte im Anmarsch
Derzeit befinden sich die Frostspanner-Raupen bereits im Boden in der Puppenruhe. Die sichtbaren Fraßspuren an den Blättern sind somit Hinweise auf ihre Aktivität in dieser Saison. Eine Bekämpfung ist jetzt nicht mehr sinnvoll oder zielführend.
Aktuell rückt zudem ein anderer Schädling in den Fokus: die Gespinstmotte. Sie ist derzeit an vielen Obstgehölzen aktiv und gut an ihren typischen Gespinsten an den Triebspitzen zu erkennen – manchmal sind ganze Sträucher oder Bäume vollständig eingesponnen. Auch hier besteht kein Grund zur Panik, da sich die Gehölze in der Regel erstaunlich gut regenerieren.
Tokarek beruhigt: „Ein einmaliger, auch starker Befall mit teilweisem Kahlfraß stellt für gesunde Bäume in der Regel keine langfristige Gefahr dar. Die meisten treiben im Frühling erneut aus.“ Kritisch wird es erst, wenn ein starker Befall über mehrere Jahre hinweg auftritt. Dann kann der Baum geschwächt werden und ist anfälliger für Krankheiten oder weitere Schädlinge.
Zur Vorbeugung und Bekämpfung empfiehlt sich eine Kombination aus mechanischen und biologischen Maßnahmen:
• Leimringe im Herbst (Oktober) anbringen: Diese verhindern, dass die Weibchen am Stamm emporsteigen und Eier ablegen.
• Im Frühjahr: Der Einsatz biologischer Präparate auf Basis von Bacillus thuringiensis (z. B. XenTari) kann gezielt gegen die Raupen wirken.
• Förderung von Nützlingen: Vögel wie Meisen, aber auch Schlupfwespen und Laufkäfer tragen langfristig zur natürlichen Schädlingsregulation bei.
Bei wiederholt starkem Befall sollten die betroffenen Bäume im Jahresverlauf genau beobachtet werden. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine fachliche Beratung.
Kontakt für Rückfragen: Jessica Tokarek, Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege, Landratsamt Würzburg, Tel.: (0931) 8003-5463, E-Mail: j.tokarek@lra-wue.bayern.de
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