Der Landkreis Würzburg und der Main-Tauber-Kreis sind durch rund 100 Kilometer Landesgrenze verbunden. Beide Verwaltungen stehen vor ähnlichen Herausforderungen und haben viele Berührungspunkte. Daher hat das länderübergreifende Gespräch zwischen den Landräten, Bürgermeistern und Verwaltungen schon seit Jahren Tradition, schreibt das Landratsamt Main-Tauber in einer Mitteilung. Diesmal fand das Treffen im Sängerheim in Neubrunn statt – einer Gemeinde im westlichen Bereich des Landkreises Würzburg, die symbolisch für die Nähe und die gute Zusammenarbeit der beiden Regionen steht. Würzburgs Landrat Thomas Eberth und sein Main-Tauber-Kollege Christoph Schauder begrüßten dort gemeinsam mit Neubrunns Bürgermeister Heiko Menig Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltungen sowie Oberbürgermeister und Bürgermeister der Grenzkommunen.
„Egal ob Bayern oder Baden-Württemberg – viele Themen machen nicht an Landesgrenzen halt. Der direkte Dialog und ein verlässliches Netzwerk helfen uns, voneinander zu lernen und Lösungen gemeinsam zu entwickeln“, sagte Landrat Thomas Eberth. Auch Landrat Christoph Schauder hob die Bedeutung des regelmäßigen Austauschs hervor: „Die Herausforderungen in unseren Aufgabenfeldern ähneln sich stark. Die länderübergreifende Zusammenarbeit ist daher nicht nur sinnvoll, sondern führt auch ganz konkret zu Fortschritten.“
Ein Beispiel für den Erfolg des Dialogs ist nach Angaben der Kommunen die verbesserte Zusammenarbeit bei der Feuerwehr und im Rettungsdienst. Durch die Vereinbarungen zur Alarmierungsplanung entlang der A 3, die sich in der finalen Abstimmung befinden, sowie durch die gegenseitige digitale Sichtbarkeit der verfügbaren Rettungsmittel in den Leitstellen kann die Notfallversorgung im Grenzbereich deutlich verbessert werden. Nach einem Unfall auf der Autobahn wird nun klar geregelt, welche Leitstelle für die Alarmierung zuständig ist, welche Feuerwehren ausrücken und wer die Einsatzleitung übernimmt. Aufgrund des engen Austauschs zwischen den Landkreisverwaltungen und den Leitstellen in Würzburg und Bad Mergentheim ist nun gewährleistet, dass bayerische Rettungsfahrzeuge auch für die Leitstelle in Bad Mergentheim sichtbar sind. Umgekehrt war dies bereits möglich.
„Bei einem Notfall muss immer das schnellste geeignete Rettungsmittel alarmiert werden – und zwar unabhängig davon, ob es aus Bayern oder Baden-Württemberg stammt“, meinte Eberth. Um das sicherzustellen, stehen in den Leitstellen in Echtzeit wichtige Informationen zu den relevanten Rettungswagen im angrenzenden Landkreis zur Verfügung. „Die eingeleiteten Veränderungen sind ein wesentlicher Schritt zu einer Verbesserung der Notfallversorgung im baden-württembergisch/bayerischen Grenzgebiet. Ich danke allen Beteiligten“, fügte Schauder hinzu.
Auch der Tourismus verbindet die beiden Landkreise – durch das „Liebliche Taubertal“, das sich in Baden-Württemberg und Bayern befindet, sogar ganz konkret. Der Main-Tauber-Kreis präsentierte mit der Tourimia Tourismus GmbH eine zentrale Organisation, die sechs Tourismusgemeinschaften und den Rhein-Neckar-Kreis unter dem Motto „Im Süden ganz oben“ bündelt. Die gesamte Region hat so eine zentrale Anlaufstelle, gemeinsame Werbemaßnahmen sowie eine einheitliche Darstellung. „2024 verzeichnete ‚Im Süden ganz oben‘ knapp zwölf Millionen Übernachtungen und ist damit die zweitgrößte touristische Destination in Baden-Württemberg“, sagte Schauder.
Ein ähnliches Tourismuskonzept stellt das „Fränkische Weinland“ dar. Bereits 2011 schlossen sich die Landkreise Würzburg, Bad Kissingen, Kitzingen und Main-Spessart sowie die Städte Würzburg und Schweinfurt unter dieser Marke zu einer Tourismus GmbH zusammen. Das „Fränkische Weinland“ erfreut sich großer Beliebtheit, nach der Corona-Pandemie gab es wieder einen deutlichen Anstieg bei Gästen aus dem Ausland. 2024 besuchten insgesamt 350.000 ausländische Touristen die Region. Die Gästeübernachtungen stiegen 2024 um 5,1 Prozent auf 2,7 Millionen, die Gästeankünfte um 4,4 Prozent auf 1,5 Millionen.
Weitere Themen waren der starke Anstieg der Sozialausgaben, der Klimaschutz, die gemeinsame Bejagung des Muffelwilds und der öffentliche Personennahverkehr. Bei einer gemeinsamen Brotzeit blieb im Anschluss noch Zeit, sich untereinander besser kennenzulernen und zu vernetzen. Die Landräte Thomas Eberth und Christoph Schauder zogen ein positives Fazit und kündigten an, den länderübergreifenden Dialog auch in den kommenden Jahren fortzusetzen. 2026 wird das Treffen im Main-Tauber-Kreis stattfinden. (afk)
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