Mit toller Präsenz und viel Symbolik brachte die 23-köpfige Theatergruppe der 7./8. Klassen des Gymnasiums Veitshöchheim „Moby Dick“ und „Der Sturm“ auf die Bühne. Es war die zweite Produktion dieser noch jungen Theatergruppe.
Nach dem eher kriminalkomödiantischen Debüt im Vorjahr („Oha, eine Leiche“) wagten sich die Jugendlichen nun an zwei ernste, symbolstarke Stoffe – ein großer Schritt, den sie mit Bravour meisterten. Viele zeigten dabei schon beachtliches Bühnenpotenzial. Glänzend agierte Emy Wilms als Erzählerin.
Die Inszenierung „Moby Dick“ in der Fassung von Christian Holm veränderte Melville's Geschichte radikal, wird der Wal hier nicht getötet. Die Kinder, zunächst abenteuerlustige Landratten, verweigern sich als Matrosen der Gewalt. Die Kapitänin Ahab (Stella Roger) steht mit ihren Maaten Luca (Yannik Zeidler) und Loki (Freya Balzer) am Ende allein mit ihrer Besessenheit.
Nach der Pause folgte Shakespeares „Sturm“ in einer poetisch verdichteten Fassung von Michael Assies. Prospero (Taoufik Selaouti), vormals Herrscher von Mailand, ist nach seiner Verbannung mit seiner Tochter Miranda (Emma Lehner) auf einer einsamen Insel gestrandet, die von Caliban (Simon Terpitz), dem monströsen Sohn einer Hexe, sowie Ariel (Charlotte Bösing), dem Luftgeist, und seinen Helfern bewohnt wird. Prospero hat nicht vergessen, dass sein Bruder Alonso (Kilian Sommer) ihn einst um die Macht betrogen hat. Als dieser mit Sohn Ferdinand (Jan Weikert), Bruder Sebastian (Emil Held), Schwester Antonia (Anisha Kirchgäßner), Schiffskoch (Mia Decker) und Hofnarr (Ilva Nickola) an Bord seines Schiffes unvermutet vor der Insel auftaucht, lässt er es durch Zauberkraft stranden. Doch Miranda und Ferdinand verlieben sich unsterblich ineinander. Statt Rache zu nehmen, erkennt am Ende Prospero die Kraft der Vergebung.
Schulleiter Dr. Bernhard Brunner würdigte das Ensemble als „leuchtendes Beispiel dafür, was Schule leisten kann, wenn sie Raum für Kreativität lässt.“ Regisseurin Irmgard Ellinger: "Ich bin stolz, wie sehr sich die Jugendlichen auf diese schweren Stoffe eingelassen haben. Sie haben gezeigt, dass man auch mit 13 oder 14 Jahren schon große Geschichten erzählen kann.“
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