Nach einem verregneten Juli steigen die Temperaturen wieder, - und mit ihnen die Lust aufs kühle Nass. In vielen Gemeinden entlang des Mains gibt es beliebte Badebuchten, teils mit gepflegten Zugängen. So etwa in Winterhausen, Frickenhausen oder Eibelstadt. Doch während Badeseen regelmäßig nach Keimen und anderen potenziell gefährlichen Verunreinigungen kontrolliert werden, ist beim Flussbaden nicht immer klar, wie es um die Wasserqualität steht. Wie sieht es bei Badebuchten entlang des Mains aus, wird das Wasser überhaupt geprüft?
Winterhausen
Noch eine Anmerkung: Jedes Schwimmbad und wahrscheinlich auch jedes Badegewässer würde mit den mikrobiologischen Werten sofort geschlossen. Ich kann mir gut vorstellen, wie heftig der Aufschrei bei den "Mainbadern" wäre, sollte eimal ein Schwimmbad nur ännähernde Keimzahlen aufweisen.
Teil 3 - Selbst sehr gut reinigende Kläranlagen leiten immer noch hohe Keimzahlen (auch multiresistente) in die Gewässer ein, weil der Klärprozess nicht auf die Entfernung von Bakterien u. Viren ausgelegt ist. Da der Main wenig natürliche Zuläufe hat, besteht das Mainwasser grundsätzlich zu einem hohen Anteil aus den Kläranlagenabläufen der angrenzenden Städten und Gemeinden. Niemand trinkt absichtlich Mainwasser. Trotzdem kommt es durchschnittlich zur Aufnahme von 50 ml Wasser beim Schwimmen. Planschende Kinder allerdings können ungewollt deutlich mehr aufnehmen und sind empfindlicher, was Bakterien betrifft. Deshalb erfüllt der Main den Wunsch nach unbeschwertem Badespaß eher nicht u. darauf sollte explizit hingewiesen werden.
Teil 2 - Eine solche Gefahr entsteht besonders nach stärkerem Regen u.a. durch Mischwasserüberläufe von Regenrückhaltebecken (Entlastungen des Kanalsystems), den Abläufen der Kläranlagen oder durch Abschwemmungen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. In vielen Entwässerungssystemen werden Regenwasser und Abwasser in einer Leitung zusammengeführt, auch Mischkanalisation genannt. Bei starken Regenfällen haben viele Kläranlagen keine Kapazitäten für diese zusätzlichen Wassermassen. Deshalb wird das Fäkal-Regenwassergemisch in Rückhaltebecken "abgefangen", die dann in Gewässer (Main und dessen Zuflüsse) "überlaufen". Seit 2006 dürfen z.B. die Münchner offiziell in der Isar baden. Dies ist möglich, da 17 Klärwerke entlang des Flusslaufes zwischen Mittenwald und Moosburg mit UV-Desinfektionsanlagen ausgerüstet wurden, um die Keimzahlen in den eingeleiteten Abläufen zu reduzieren.
Teil 1- Liebe Frau Silva, in Ihrem Artikel fehlen, meines Erachtens, wichtige Informationen. Der Main ist kein Badegewässer. Mit dieser Einordnung entziehen sich die Behörden der Verantwortung für mögliche gesundheitliche Folgen. Wasserwirtschaftsamt: "Wer im Main badet, tut dies auf eigene Gefahr". Zuständig für die, für Badende wichtige mikrobiologische Untersuchung, sind die Gesunheitsämter. Landratsamt, untere Wasserechtsbehörde: "Wenn es um Fragen der Nutzung geht, sei die Wasserstraßen - u. Schifffahrtsverwaltung zuständig ". Dabei kann das Baden mit Risiken für die Gesundheit verbunden sein. Bakterien und Viren können beispielsweise Infektionskrankheiten mit Fieber, Durchfall u. Erbrechen auslösen.
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