Kürzlich besuchte Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Bayerischen Landesdenkmalrats, auf Einladung des Stimmkreisabgeordneten Björn Jungbauer (CSU) die Pfarrkirche Sankt Laurentius in Zell am Main. Ziel des Ortstermins war es, gemeinsam mit den örtlich und fachlich zuständigen Stellen mögliche Perspektiven für eine künftige Nachnutzung der Kirche zu erörtern.
Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Landtagsabgeordneten Björn Jungbauer entnommen: Hintergrund des Treffens war die geplante Profanierung der Kirche. Aufgrund einer Kategorisierung im Rahmen eines Strukturprozesses der Diözese Würzburg finden in der Pfarrkirche Sankt Laurentius bereits seit Ende 2024 keine Gottesdienste mehr statt. Die Pfarrei Zell nutzt seither die benachbarte Klosterkirche Oberzell für ihre liturgischen Feiern.
Das Gotteshaus in der Ortsmitte soll mittelfristig entwidmet und einer neuen Nutzung zugeführt werden. „Mir war es ein großes Anliegen, in dieser Phase mögliche Unterstützungsoptionen des Freistaats Bayern darzulegen, Lösungen auszuloten und allen relevanten Beteiligten ins Gespräch zu bringen“, so Jungbauer. „Ich hatte im Vorfeld bereits Kontakte in der Nachbarortschaft mit Altbürgermeisterin Anita Feuerbach und zu unserem gemeinsamen Pfarrer Andreas Kneitz“, so der Margetshöchheimer weiter.
Der Einladung zum Ortstermin folgten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Denkmalpflege, Verwaltung und Politik.
Riemenschneider-Pièta und Kruzifix von Bedeutung
Mit Hans-Christoph Haas war zudem der zuständige Regionalbeauftragte des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege anwesend, der das Treffen fachlich begleitete. Haas stellte eingangs fest, dass die Kubatur des Kirchengebäudes auf jeden Fall zu erhalten ist. Im Innenraum ist aus denkmalfachlicher Sicht vor allem eine Pieta von Tilman Riemenschneider und das spätromanische Kruzifix, eines der ältesten im Mainfränkischen Raum von besonderer Bedeutung. Unter diesen Gesichtspunkten versprach der Vertreter des Denkmalamts eine mögliche Umnutzung sehr kooperativ zu begleiten.
In einer rund einstündigen Gesprächsrunde wurden die aktuelle Situation, der bauliche Zustand der Kirche sowie denkbare Nachnutzungsszenarien erörtert. Brannekämper zeigte sich beeindruckt von der hohen Beteiligung und dem gemeinsamen Willen, das bedeutende Bauwerk in würdiger Weise einer neuen Nutzung zuzuführen: „Solche Prozesse sind herausfordernd, bieten aber auch große Chancen. Die Sankt-Laurentius-Kirche verdient eine Lösung, welche der Geschichte des Ortes und dem baukulturellen Wert des Gebäudes gerecht wird“, so der Denkmalexperte aus München.
Er bot gemeinsam mit Jungbauer die konkrete Hilfe bei der Umstrukturierung an. „Diese wird in den verschiedenen Phasen auch durch das Landesdenkmalamt gefördert werden. In der jetzigen Phase sollten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und im Rahmen einer Entwicklungsstudie unterschiedliche Szenarien als Lösungen erarbeiten. Ein externes Architekturbüro sollte diese wichtige Grundlagenphase begleiten“, so Brannekämper.
„Wichtiger Partner dabei ist der Markt Zell am Main, denn ihm obliegt die örtliche Planungshoheit. Ich danke daher erstem Bürgermeister Kipke für dessen Zusage, vor Ort die Sachlage sehr kurzfristig nochmals im Gemeinderat gemeinsam mit den örtlichen Verantwortungsträgern der Kirche zu thematisieren und einen Förderantrag für die Studie zur Nachnutzung auf den Weg zu bringen. Der Freistaat Bayern wird diese mit bis zu 80 Prozent der Kosten fördern können“, so Jungbauer. Hoffnungsvoll sind nun die Beteiligten nach dem Ortstermin, dass man mit staatlicher Unterstützung in einem ersten Schritt eine tragfähige Perspektive entwickeln kann. (gh)
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