Die Friedhofskultur hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Friedhöfe sind längst nicht mehr nur noch Orte der Trauer, sondern auch „Orte der Begegnung und des Austausches“, wo man auf Nachbarn, Freunde und Bekannte trifft und sich gegenseitig Halt gibt, war sich die evangelische Pfarrerin Christine Schlör bei der Einweihung der neuen Urnenstelen auf dem Giebelstädter Friedhof sicher, schreibt der Markt Giebelstadt in einer Pressemitteilung. Es sind aber auch Orte, an denen Menschen sich an ihre Verstorbenen erinnern und sich diesen verbunden fühlen, so Schlör weiter.
Das spiegle sich auch bei der Bestattung selbst wieder: Auch hier gibt es mittlerweile mehr Möglichkeiten, wie beispielsweise Urnen- und Baumbestattungen. Wie in vielen anderen Kommunen hat auch in Giebelstadt der Trend zur Urnenbestattung zugenommen, betonte Bürgermeister Helmut Krämer in seiner Begrüßung. Im Friedhof Giebelstadt besteht nun die Möglichkeit der Bestattung in Urnenstelen, Urnengräbern und Baum-Urnengräbern.
Ein besonderes Design
Neben Bürgerinnen und Bürgern, war auch Ewald Sieber vom Natursteinfachbetrieb „Sieber & Sohn“ bei der Einweihung der Urnenstelen vor Ort. Sieber hat die Muschelkalkstelen in denen sich die Urnengräber befinden, umgesetzt. Entworfen wurden diese von Jörg Brandes (Verwaltung Giebelstadt), mit beteiligt an der Entscheidung waren zudem Kerstin Spall (Verwaltung Giebelstadt) sowie der Gemeinderat. Sie befinden sich im neuen Teil des Friedhofs, der bereits vor mehreren Jahren aufgrund des steigenden Bedarfs an Gräbern erweitert wurde.

„Die Stelen formen eine Welle, die blauen Tafeln sollen das Wasser symbolisieren“, erklärte Bürgermeister Krämer mit Blick auf die besondere Gestaltung. Diese war gerade aufgrund des Materials (Muschelkalk) eine Herausforderung. Auf den Tafeln befinden sich die Namen der Verstorbenen. Bei der Einweihung und Segnung der Gräber, von denen bereits die ersten belegt sind, waren sich aber alle Anwesenden einig: Das Design ist „rundum gelungen“. Für Krämer war vor allem wichtig, den „Friedhof zukunftsfest zu machen“, denn die Friedhofskultur sei ein wichtiger Bestandteil des Lebens vor Ort. „Menschen treffen sich, man tauscht sich aus, erinnert sich“, so Krämer, deshalb sei auch geplant, bei den neuen Urnengräbern noch Bänke aufzustellen.
Pfarrerin Schlör: „Kein Name geht bei Gott verloren“

Schlör sprach in ihrer Predigt vom „Bild des Gottesackers“. Ein „Acker der Gott gehört“, das passe laut ihr zum Ochsenfurter-Gau, wo es viele fruchtbare Felder gibt, aus denen etwas Neues entwächst. Das sei auch mit Blick auf die Verstorbenen der Fall, den nach dem Tod erwachse ein überirdischer Mensch. Darüber hinaus mache ein Grab den Namen des Verstorbenen sichtbar. „Kein Name geht bei Gott verloren“, sagte sie abschließend. Im Anschluss segnete der katholische Pastoralreferent Benedikt Glaser die Urnengräber. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Blaskapelle Giebelstadt-Sulzdorf unter Leitung von Robert Schmitt. (pz)
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