Der Marktgemeinderat Sommerhausen hat sich – nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema, sorgfältiger Abwägung aller Argumente und im Bewusstsein um seine historische Verantwortung – mehrheitlich gegen die Verlegung von Stolpersteinen im öffentlichen Raum ausgesprochen. Diese Entscheidung ist nicht Ausdruck einer Ablehnung der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, sondern vielmehr das Ergebnis eines differenzierten Prozesses, der zu einer anderen Form der aktiven und würdevollen Erinnerungskultur geführt hat, die den lokalen Gegebenheiten gerecht wird.
Die Initiative der Stolpersteine ist bundesweit anerkannt und hat wichtige Impulse für die Erinnerungskultur gesetzt. Dennoch gab es innerhalb des Gemeinderats und auch in der lokalen Diskussion Bedenken hinsichtlich der Symbolik der Stolpersteine – insbesondere, dass die Namen der Opfer auf dem Boden angebracht sind und zwangsläufig mit Füßen getreten werden. Einige Vertreter jüdischer Gemeinden – auch Überlebende – haben diese Form des Gedenkens wiederholt kritisiert. In einer demokratischen Gesellschaft darf auch dieser Kritik Raum gegeben werden.
Weiteres Denkmal in Sommerhausen geplant
Statt Namen auf Bodenplatten zu setzen, hat man sich für eine sichtbare, aufrechte und dauerhaft lesbare Form des Gedenkens entschieden – in Form von Tafeln, Stelen oder Gedenkorten. Perspektivisch ist ein weiteres Denkmal geplant: Eine Stele oder ein Gedenkstein, auf dem alle Namen der ermordeten Sommerhäuser Juden dauerhaft eingraviert sein sollen. Dies zeigt, dass Sommerhausen nicht gegen Erinnerung, sondern für eine tiefgründige, aufrechte und nachhaltige Form der Gedenkkultur steht.
Die mediale Darstellung der Entscheidung – etwa durch pauschale Vorwürfe oder zugespitzte Überschriften – wird dem Ernst der Thematik nicht gerecht. Der Respekt vor der Geschichte erfordert Dialog, Differenzierung und gemeinsames Erinnern.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden