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Würzburg: An die Ermordung von Sinti und Roma erinnert: „Auch aus unserer Stadt wurden Menschen deportiert“

Würzburg

An die Ermordung von Sinti und Roma erinnert: „Auch aus unserer Stadt wurden Menschen deportiert“

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    Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg und Nino Schneeberger vom Landesverband Bayern e.V. des Verbands Deutscher Sinti und Roma gedenken der ermordeten Sinti und Roma mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Paradeplatz.
    Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg und Nino Schneeberger vom Landesverband Bayern e.V. des Verbands Deutscher Sinti und Roma gedenken der ermordeten Sinti und Roma mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Paradeplatz. Foto: Petra Steinbach

    Zum Gedenken an die in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordeten Sinti und Roma legte Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg gemeinsam mit Nino Schneeberger vom Landesverband Bayern e.V. des Verbands Deutscher Sinti und Roma Kränze am Mahnmal auf dem Würzburger Paradeplatz nieder. Diese und folgende Informationen stammen aus einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg.

    In ihrer Ansprache erinnerte Roth-Jörg an die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes und betonte die Verantwortung, dass sich solche Verbrechen niemals wiederholen dürfen. „Auch aus unserer Stadt wurden Menschen deportiert. Menschen, deren Namen wir größtenteils kennen, deren Schicksale wir nachzeichnen können, deren Leben in der Nacht vom 2. auf 3. August 1944 jäh beendet wurden.“

    Die meisten Verschleppten überlebten nicht

    Mindestens 30 namentlich bekannte Sinti und Roma aus Würzburg, überwiegend mit den Familiennamen Bamberger, Franz oder Winterstein, wurden in Vernichtungslager verschleppt. Die meisten von ihnen überlebten nicht.

    Roth-Jörg ging besonders auf das Schicksal von Theresia Winterstein ein, einer Überlebenden, die in der NS-Zeit Zwillinge zur Welt brachte. Eines der Kinder starb nach mutmaßlichen Experimenten des damaligen Direktors der Universitäts-Nervenklinik, Werner Heyde.

    Die Schwester Rita überlebte, litt jedoch ihr Leben lang an den psychischen Folgen. Angehörige der Familie Winterstein kamen in Auschwitz ums Leben.

    Straße im Frauenland nach Theresia Winterstein benannt

    Im Frühjahr 2023 benannte die Stadt Würzburg eine Straße im Frauenland nach Theresia Winterstein. Roth-Jörg betonte, dass die Theresia-Winterstein-Straße ein sichtbares Zeichen der Erinnerung und Anerkennung sei.

    Die Bürgermeisterin wies darauf hin, dass Antiziganismus, also die Feindlichkeit gegenüber Sinti und Roma, in Deutschland weiterhin verbreitet ist. „Das ist unerträglich und eine Schande für unsere Gesellschaft“, wird Judith Roth‑Jörg in dem Pressetext zitiert. Sie forderte, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und aktiv gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit vorzugehen. Dies könne durch Bildung, Aufklärung und die Anerkennung der Sinti und Roma als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger geschehen.

    Nino Schneeberger mahnte in seiner Rede die Erinnerung an jede einzelne und jeden einzelnen von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma an. Peter Winterstein, Neffe von Theresia Winterstein, berichtete, dass seine Cousine Rita Winterstein nach gesundheitlichen Problemen heute in den USA lebt. (bh)

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