Zum Artikel „Affäre um E-Mail im OB-Wahlkampf“ vom 26. April erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Dass OB Christian Schuchardt kurz vor seinem „Davonlaufen aus dem schönsten Amt Unterfrankens“ nach Berlin in der E-Mail Affäre seiner Stellvertreterin so herum eiert, ist unverständlich und deshalb auch bedauerlich. Als Wahlkämpferin dürfe sie Verdachtsmomente gegen ihren Kollegen publik machen, aber beamtenrechtlich dürfe sie das nicht, weil er dadurch öffentlich diskreditiert werde, so sinngemäß auch Dr. Ziegler.
Durch sein „salomonisches Urteil“ erweist sich OB Christian Schuchardt gegenüber seinem Stellvertreter Martin Heilig unsolidarisch, unkollegial, voreingenommen, parteiisch und menschlich vielleicht sogar als Enttäuschung. Seltsam ist allerdings, dass man aus dem würzburgisch gewürfelten Stadtrat zu dieser unappetitlichen Intrige keinen Piepser hört. Warum auch? Man müsste über Parteigrenzen hinweg Stellung beziehen und Zivilcourage zeigen. Gerade auch von Geradlinigkeit, vom Stellung beziehen und Standpunkte vertreten unserer Repräsentantinnen und Repräsentanten lebt aber unsere Demokratie.
Andererseits hat OB Christian Schuchardt kleingeistiges Getue im Stadtrat verständlicherweise satt und betrachtet seine Möglichkeiten als Moderator in so einer peinlichen Angelegenheit als begrenzt? Dabei wäre dieser Fall eine gute Gelegenheit gewesen, seine Fähigkeit zur Moderation bereits vor Amtsantritt für den Deutschen Städtetag unter Beweis zu stellen. Das wäre nach meiner Ansicht ein richtig guter Abgang mittels freundschaftlichem Tacheles-Reden und kein Davonlaufen vor einem eigentlich einfach zu lösenden Problem. Schließlich müssen Stadtrat und die drei Bürgermeister auch in Zukunft vertrauensvoll miteinander umgehen. Das verlangen ihre Chefs von ihnen - das sind die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt und ihre eigenen Gewissen.
Frank Stößel 97299 Zell am Main
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