Künftig müssen Kinder in Bayern vor der Einschulung nachweisen, dass sie ausreichend Deutsch sprechen können. Hierfür rief das Kultusministerium im Dezember 2024 die verbindlichen Sprachstandserhebungen ins Leben. Die Deutsch-Tests für die Kleinen, die im Schuljahr 2026/2027 eingeschult werden, starteten nach den Faschingsferien und sind in Würzburg nun abgeschlossen. Warum Eltern von Schubladendenken sprechen und die Sprach-Tests kritisch sehen.
Würzburg
Wenn die Defizite nicht ausgeglichen werden, bevor das Kind in die Schule kommt, bedeutet das nur mehr Stress für Kind, Lehrkraft und Mitschüler/innen. In Finnland z. B. ist es schon lange Pflicht, dass jedes einzuschulende Kind die Sprache hinreichend beherrscht. Wird mMn Zeit, dass das bei uns auch kommt statt die Probleme bei den Lehrkräften abzuladen und prinzipiell den gesamten Unterrichtserfolg in Frage zu stellen.
28 Prozent sprechen zu Hause Deutsch. Gut dass Deutsch nicht Amts- und Verkehrssprache in Deutschland ist. Gute Voraussetzungen für zukünftige Fachkräfte.
Das ist nicht korrekt. Von den Kindern, die keine andere Bestätigung über ausreichende Sprachkenntnisse hatten (also die 42 300 der gesamten 130 000 Kinder) sprechen 28 Prozent monolingual deutsch. Ca. ein weiteres Drittel wächst bilingual auf (deutsch + eine andere Sprache) und das letzte Drittel spricht zu Hause eine andere Sprache. Die 28% beziehen sich nicht auf die gesamte Kohorte, sondern auf einen selektiven Teil. Kinder, die bereits eine Bestätigung von der KiTa oder einer anderen Stelle hatten, kamen ja erst gar nicht zur Untersuchung. Das ist die Mehrheit der Kinder.
Die Erhebungen zielen nicht darauf ab, Kinder auszuschließen. Sie sollen jene Kinder bereits vor der Schule finden und gezielt fördern, die ansonsten von Beginn an benachteiligt wären. Das betrifft zwar häufiger Kinder, die nicht deutschsprachig aufwachsen, aber auch 20 % der deutschsprachigen Kinder. Bildungskarrieren entscheiden sich zu einem großen Teil bereits vor der Einschulung. Deshalb ist die Vorgehensweise prinzipiell richtig. Jetzt geht es darum, die Abläufe und die Kommunikation weiter zu verbessern. Beispielsweise wirkt das Schreiben an die Eltern einschüchternd. Besser wäre: „Dein Kind hat zurzeit noch nicht das Sprachlevel, das es braucht, um problemlos mit der Schule loszulegen. Deshalb bieten wir einen Kurs an, um deinem Kind alle Chancen zu geben. Im Kurs erwirbt es spielerisch sprachliche Fähigkeiten.“ Gute Startchancen sind etwas, das sicher allen Eltern am Herzen liegt.
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