Der Würzburger Madrigalchor erweckte am Welterbetag der Unesco Kompositionen von Würzburger Hofkomponisten wieder zum Leben.
Da ist einmal Aloisio Fracassini, (1733-1798), der 1757 von Umbrien an den Schönbornschen Hof berufen wurde als Violinist und kurzzeitig auch als Kapellmeister. Dessen Vesperlieder - einzig im Druck an der Universitätsbibliothek Würburg erhalten - sind gekennzeichnet durch auskomponierte Sopran- und Altstimmen mit unterlegtem Continuo als Bassstimme. Die kurzen Stücke haben prägnante Texte, wie 1749 von Papst Benedikt XIV. festgelegt wurde, um eine Vermischung von geistlichen Kompositionen mit Opernmusik zu vermeiden. „Raubt ein Brand mir Haus und Gut, sterben die Verwandten alle! Brechen Schmerzen mir den Muth, spotten Freunde meinem Falle! Bist o Gott nur du noch mein, o, da werd ich glücklich seyn.“ Von Georg Joseph Vogler (1749-1814) kam das Salve Regina zur Aufführung. Die Partitur von 1817 stammte aus der Staatsbibliothek München. Vogler ist zwar in Würzburg geboren - sein Geburtshaus befindet sich im Inneren Graben Nr. 9 - aber er ging schon mit 20 Jahren nach Bamberg und von dort über Mannheim, Stockholm, Prag, Wien und schließlich nach Darmstadt, wo er auch starb. Abgerundet wurde das Programm von Wolfgang Amadeus Mozarts Ave verum. Mozart hatte nur auf einer Fahrt von Wien nach Frankfurt 1790 Würzburg besucht und dort eine Tasse Kaffee getrunken. Verbindung mit den damaligen Hofkomponisten nahm er aber nicht auf. Lediglich in einem Brief seines Vaters Leopold 1777 an ihn ist Fracassini erwähnt worden:" in Maynz ist alles deutsch, in Würzburg nur der Sgr. Fracassini ein Violonist, und itzt glaub ich Concertmeister oder gar Capellmeister, und das wegen seiner deutschen frau einer Sängerin und Würzburgerin. beÿ allen kleinern Protestantischen Fürsten sind gar keine Welsche." Das Programm sangen die Mitglieder des Würzburger Madrigalchores unter Leitung von Regine Schlereth in regelmäßigen Abständen verteilt über die ganze Zeit des Welterbetages in der Hofkirche. Die Zuhörer bedankten sich jeweils mit lang anhaltenem Applaus. Schade, dass Würzburger Komponisten in dieser Stadt gerne vergessen werden und so selten zu hören sind.

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