Fünf Jahre nach seiner offiziellen Eröffnung ist der „DenkOrt Deportationen“ wieder ein Stück größer geworden: Inzwischen stehen vor dem Hauptbahnhof Gepäckstücke aus 99 der 109 jüdischen Gemeinden Unterfrankens, aus denen in den Jahren 1941 bis 1944 mehr als 2000 Menschen von den Nationalsozialisten in die Vernichtungslager in Osteuropa verschleppt wurden. Nur 63 von ihnen haben die Shoa überlebt.
Würzburg
Ein Mahnmal für alles, was Ideologien und Diskriminierung anrichten (können). Auch wenn sich inzwischen herausgestellt hat, dass "der Koffer" nicht von Vandalen herausgebrochen, sondern zur Reparatur abgeholt worden war, gibt es mMn keinen Anlass zur allgemeinen Entwarnung - da seien die aktuellen Statistiken vor. Mir scheint, die Menschheit als solche habe sich bislang als ziemlich beratungsresistent erwiesen - und zwar leider nicht nur in Deutschland...
Es ist gut, wenn die damaligen Ereignisse nicht vergessen werden. Aber vor lauter Gedenken sollte man die aktuelle Gefahr des importierten Antisemitismus nicht vergessen. Leider wird das sehr gerne übersehen, weil nicht sein kann was nicht sein darf.
Glaubt denn ernsthaft jemand, dass der "DenkOrt Deportationen" dem stark anwachsenden Antisemitismus, etwas entgegensetzen kann? Ich finde diesen Ort, als eine wirklich gelungene gestalterische Idee, aber er lässt völlig außer Betracht, dass Israel, Gottes Eigentumsvolk ist, und die Bibel das Kursbuch für Israel und die Nationen. Lieber Gruß
Ein Hinweis für die Redakteur:innen: Wäre es nicht auch möglich, den DenkOrt durchgängig korrekt als „DenkOrt Deportationen“ (im Plural) zu benennen?!
Vielen Dank für den Hinweis, wir haben die entsprechenden Stellen in der Überschrift und im Text korrigiert. Mit freundlichen Grüßen Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Ziele des DenkOrts sind Gedenken, Wissen und Verantwortung. Auf das online-Informationsangebot wird auf den Stelen jedoch zu wenig hingewiesen, um es vor Ort zu nutzen. Zum Beispiel die Geschichten zu den Fotos auf den Stelen. Die Menschen, die von außerhalb Unterfrankens deportiert wurden, sind in den Artikeln zu allen jüdischen Gemeinden und Wohnorten zum DenkOrt auf www.juf-gedenken.de bereits aufgeführt. Bei einer Ergänzung der Stelen sollten Hinweise darauf nicht fehlen.
Die Feierstunde am Freitag zur Erweiterung des Denkortes fand ich sehr beeindruckend und stimmig. Vielleicht schaffen es ja doch noch ALLE Gemeinden Unterfrankens, in deren Dörfern es ehemals jüdisches Leben gegeben hat, sich an dem Projekt zu beteiligen, damit dieses Denk-und Mahnmal nicht unvollendet bleibt.
Zu: "... auch ein kleiner Puppenkinderwagen ist dabei..." Den Kinderwagen kann man nicht als klein bezeichnen und als Puppenkinderwagen schon mal gar nicht. Er steht für die jüd. Gemeinde Theilheim und erinnert an die 1 1/4 jährige Hanna Klein, die hier geboren und mit ihren Eltern und anderen Theilheimern am 25. April 1942 deportiert wurde.
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