Auch wenn 300 Jahre dazwischen liegen – die Tonsprachen der Komponisten Thomas Jennefelt und des jungen Georg Friedrich Händel passen erstaunlich gut zusammen. Harmonisch fließen sie in dem von beiden Musikern in Töne gefassten Text des Psalm 110 ineinander über.
Mit einem außergewöhnlichen Projekt befassten sich der Kammerchor am Würzburger Dom (Leitung: Alexander Rüth) gemeinsam mit seinen Freiburger Gästen, dem John Sheppard Ensemble (Leitung: Bernhard Schmidt). Unter der Überschrift „diXit“ erinnerten beide Chöre, begleitet von einem Instrumental-Ensemble, mit einem bewegenden musikalischen Gedenken an das grauenvolle Verbrechen von Srebrenica, bei dem seit Ende des 2. Weltkrieges während des Bosnienkrieges im Jahr 1995 das größte Massaker an einer Zivilbevölkerung in Europa im Namen Gottes begangen wurde. Eine gesprochene Meditation über die „gewaltige Musik“ der beiden Komponisten ergänzte die Darbietung der circa 40 Sängerinnen und Sänger. Der Psalm 110 stellt Gott als Krieger dar, der mit Gewalt herrscht, den Menschen aber auch als Quelle von Leben und Frieden beisteht. So am Ende des Psalms, wenn Sopranistin Alice Fuder im anmutigen Duett mit einer Chorsängerin die Händel’sche Version „De torrente in via bibet“ berührend zelebriert, bevor die bestens vorbereiteten Sängerinnen und Sänger gemeinsam zu lautmalerisch schrubbenden Geigen die zeitgemäße Variante singen. Vorher schon berührt die Sopranistin durch Höhe und Tiefe, durch leises Klagen, Schluchzen und – wenn angebracht – wildes Schreien.
Martialisch und gewaltig ist der Auftakt, wenn Komponist Jennefelt den Tenor Maximilian Vogler, der immer wieder mit folgenden Augen und farbigen Stimmfarben beeindruckt, den Krieg ausrufen lässt („In the name of God I declare war“), bevor der Chor erst Händels, dann Jennefelts „Dixit Dominus Domino meo“ anstimmt.
Dann warm, weich und fließend, nur vom Cello begleitet, Händels „Virgam virtutis tuae“ von Benno Schachtner, dessen geerdeter Altus fein und klangschön interpretieren kann. Das Solistenensemble ergänzt der Bariton Ejnar Colak, der gemeinsam mit dem immer wieder spannend erzählenden Chor im „Dominus a dextris tuis“ den Zorn des Herrn auflodern lässt.

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