Im Seniorenwohnstift St. Maria wurde vor Bewohnern nicht nur über Kunst gesprochen – sie wurde lebendig gemacht: Alte Meister trafen auf erfahrene Augen. Der Kunsthistoriker Ralph Makowski präsentierte eine Auswahl erlesener Werke aus der Gemäldesammlung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg. Der Zuspruch vonseiten der Bewohnerinnen und Bewohner war groß und nicht nur, weil das Haus an festlich gedeckten Tischen für diesen Nachmittag zu Kaffee und Kuchen lud. Marcus Krappitz, der Einrichtungsleiter, erläuterte eingangs den „Anstoß“ zu „Kunst und Kuchen“. Zusammen mit Franka Weth (Leiterin des Sozialdienstes St. Maria) hat Rosemarie Binder-Linsler von der Seniorenvertretung dieses so neuartige Event geplant. Makowski führte behutsam und für alle Anwesenden verständlich durch die beiden Stunden und schaffte es mit viel Herzblut und kenntnisreicher Beschreibung, den Prunk, die Feinheiten, die Symbolik und die versteckten Botschaften in den vorgestellten Werken unmittelbar erlebbar zu machen. So manches Beispiel löste dabei spontane Empfindungen aus: „Das erinnert mich sehr an meine Jugend“, sagte eine Bewohnerin sichtlich gerührt. Die vorgestellten Exponate reichten von Beispielen aus dem 14. Jahrhundert und der sich anschließenden Renaissance, von Tilman Riemenschneider bis zu Martin von Wagner selbst. Dass gerade die Malerei im Alter besonders inspiriert, berührt und Gespräche anregt, wurde eindrucksvoll spürbar. Die Gäste beteiligten sich mit eigenen Gedanken und Fragen. „Ich hatte nie viel mit Kunst zu tun, aber heute habe ich Lust bekommen, mich damit zu beschäftigen“, gestand eine Dame aus der Runde der Anwesenden lachend. Die Veranstaltung ist Teil eines Projektes des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg und der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg. „Wir wollen die Kunst zu den Menschen bringen – dorthin, wo sie leben“, so Prof. Dr. Damian Dombrowski (Direktor der Gemäldegalerie) in seiner Eingangsrede. Dieses Ziel wurde an diesem Nachmittag mit Bravour erreicht. Fröhlich lachende Gesichter und langanhaltender Beifall für den kurzweiligen „Ausflug“ und das Engagement aller Beteiligten waren Lohn und Beweis.

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