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Gelungene Mellrichstädter Musiknacht mit Papagenos Schnullerschloss

Mellrichstadt

Gelungene Mellrichstädter Musiknacht mit Papagenos Schnullerschloss

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    Sarastro: Pawel Izdebski mit Bernadette Schäfer als Pamina.
    Sarastro: Pawel Izdebski mit Bernadette Schäfer als Pamina.

    Nach dem Erfolg der ersten Mellrichstädter Musiknacht vor zwei Jahren zur Eröffnung des seinerzeit gerade fertig sanierten Marktplatzes war eigentlich klar, dass dieses Konzertereignis einer Fortsetzung bedurfte. Die kam in diesem Jahr durch den in Mellrichstadt lebenden Sänger Pawel Izdebski.

    Der Bass arbeitet immer mal wieder mit der Opera Classica Europa zusammen, einem Veranstalter, der Operninszenierungen in ständig wechselnden Besetzungen an ständig wechselnden Orten gibt. Izdebskis Empfehlung war der Stadt die Einladung wert, und Co-Veranstalter wie Publikum vor Ort sollten nicht enttäuscht werden. Selbstverständlich sang Izdebski in der Zauberflöte auch eine gewichtige Rolle und übernahm den Sarastro.

    Der bunt gefiederte Papageno, die stolze Königin der Nacht und Tamino auf der Suche nach seiner Pamina. „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart ist eine der bekanntesten Opern der Welt. Also praktisch ein Selbstläufer für die zweite Mellrichstädter Musiknacht, die nach dem Erfolg vor zwei Jahren auch diesmal wieder das Publikum in Scharen anzog und letztlich auch musikalisch überzeugte.

    Die Stadt, der Verein Aktives Mellrichstadt und die Kulturagentur des Landkreises zogen an einem Strang mit der Opera Classica Europa, die für die Mellrichstädter Zauberflöte eine eigenes Ensemble mit internationalen Gesangsolisten und Orchestermusikern samt Bühne und Technik mit auf den Marktplatz brachte.

    Gewitter macht Bogen um die Stadt

    Der Marktplatz als Konzertbühne scheint für Mellrichstadt alle zwei Jahre eine Selbstverständlichkeit zu sein. Ein paar wenige Fenstergäste schauen zu, keine Störgeräusche von Menschen, die weniger mit klassischer Musik am Hut haben, sind zu vernehmen. Mellrichstadt war am Sonntagabend ganz Zauberflöte und sogar die ganztägig angekündigten Gewitter machten einen Bogen um die Stadt.

    Okay, ganz am Ende regnete es mal kurz aber nicht wirklich ernsthaft und erst recht nicht so stark, um die Zuhörer zu vertreiben.

    Zu dieser stimmungsvollen Zauberflöte trug natürlich die gelungene und mit eng gehaltenen Kulissen und Requisiten ausgestattete Inszenierung bei. Auch das Orchester der Opera Classica Europa fand eigens an diesem Abend zusammen und wurde von dem jungen Dirigenten Benedikt Sauer geleitet. Sauer studierte an Dr. Hoch's-Konservatorium Frankfurt am Main.

    Seit 2009 absolviert Sauer in Mailand seine dirigentische Ausbildung und ergänzt diese durch verschiedene Meisterkurse. Schwierig nur die Unterbringung der Musiker in einem sehr kleinen Zelt wie auch das zweite Zelt für den Chor zu winzig ausfiel. Das Orchester zunächst in die richtige Spur zu bringen, lassen wir mal die Ouvertüre weg, gelang Benedikt Sauer im Laufe des Abends immer besser. Ein paar Abstimmungsschwierigkeiten mit den Solisten auf der Bühne sind den sich ständig wechselnden Aufführungsorten geschuldet und gehören bei solchen Inszenierungen einfach dazu.

    Allerdings sollte der Veranstalter ein wenig mehr Wert auf die Lautsprecheranlage und die Abmischung (ständiger Summton!) legen. Dann würde diese Zauberflöte noch viel besser klingen als sie das ohnehin schon tut. Mit Joshua Whitener als Tamino sahen die Mellrichstädter einen Tenor des Würzburger Theaters in der Hauptrolle.

    Szenenapplaus für die Königin der Nacht

    Der Amerikaner überzeugte auf ganzer Linie mit seiner wundervollen Stimme. Bernadette Schäfer als Pamina stand ihm stimmlich überzeugend beiseite. Eine dankbare Rolle ist der Papageno für Ulf Dirk Mädler, der nicht nur mit seiner Baritonstimme, sondern auch mit Witz und schauspielerischem Talent zu begeistern wusste. Heitere Lacher gab es gleich zu Beginn über das Schloss, mit dem die drei Damen Papagenos Mund versiegelten und kurzerhand einen rosaroten Schnuller dafür wählten.

    Über all dem erhob sich die polnische Sopranistin Hanna Czarnecka als Königin der Nacht, die für ihre berühmte Arie besonderen Szenenapplaus erhielt. Den bekam natürlich auch Pawel Izdebski für seine würdevolles Auftreten als Sarastro mit seinem tiefgründigen Bass.

    Und weil die Opera Classica Europa gerne mit Musikern vor Ort zusammenarbeitet, war eigens für die Zauberflöte auch ein Projektchor vornehmlich aus Sängerinnen und Sängern des Musikvereins Mellrichstadt entstanden, den Heinz Pallor einstudiert hatte.

    Auf die Vermittlung Pawel Izdebskis war auch Clark Rubinshtein aus Boston (USA), den Mellrichstädtern durch einige Auftritte besser bekannt als „der kleine Caruso“, mit von der Partie. Er war in die Rolle des des dritten Knaben geschlüpft.

    Eine stimmungsvolle, eine flott inszenierte, bestens instrumentierte und schön besetzte Zauberflöte hat die Opera Classica Europa da mit nach Mellrichstadt gebracht. Das zu später Stunde doch etwas nass gewordene Publikum spendete minutenlangen Beifall.

    ONLINE-TIPP

    Viele Bilder von der Aufführung unter: www.mainpost.de/rhoengrabfeld

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