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HELMSTADT: Ein Grenzstein im Bach und ein Schatz im Brunnen

HELMSTADT

Ein Grenzstein im Bach und ein Schatz im Brunnen

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    Besondere Aufgabe bei der Wanderung: Die Kinder durften die Grenzsteine reinigen und mit weißer Farbe markieren.
    Besondere Aufgabe bei der Wanderung: Die Kinder durften die Grenzsteine reinigen und mit weißer Farbe markieren. Foto: Foto: Mechtild Buck

    Zu einer spannenden Wanderung entlang der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg trafen sich am Samstagnachmittag ungefähr 20 Wanderer aus Helmstadt und Holzkirchhausen. Die Wanderung hatten die örtlichen Feldgeschworenen in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Denkmal- und Geschichtspflege (ADG) Helmstadt im Rahmen der Helmstadter Ferienfreizeit organisiert.

    Das Abenteuer begann mit einer Planwagenfahrt im ehemaligen Holzkirchhausener Holzmacherwagen zum stillgelegten Buntsandstein-Steinbruch. Hier begrüßte der Feldgeschworene Erwin Baunach die Teilnehmer und alle gaben sich, wie bei den Feldgeschworenen üblich, die Hand.

    Baunach zeigte die Stelle am Eingang zum Steinbruch, an der sich ein Keller für Getränke für die Arbeiter befunden hatte. Wenige Schritte weiter hatte eine Hütte gestanden, in der die Steine bearbeitet wurden. Baunach erklärte, dass viele Häuser in Holzkirchhausen zwischen 1900 und 1920 mit Steinen aus diesem Steinbruch errichtet wurden.

    Die Gräben neben der Neubrunner Straße entstanden als Steinbrüche des Roten Sandsteins. Brüche dieser Form sind nur in der näheren Umgebung von Helmstadt bekannt, sonst haben Steinbrüche im Allgemeinen viereckige Formen. In einem dieser Gräben stand eine Flachsdarre. Flachs bildete vor der Einfuhr der Baumwolle den wichtigsten Grundstoff für Kleidung. Sie wurde weit weg vom Ort gebaut, da die Feuergefahr für Fachwerkhäuser in der Nähe zu groß war.

    Der Bürgermeister und Feldgeschworene Edgar Martin erläuterte: Die ungefähr 1000 Meter dicke Buntsandsteinschicht entstand vor etwa 250 Millionen Jahren, in der erdgeschichtlichen Trias, aus gepresstem rotem (eisenhaltigem) Sand. Damals war in dieser Gegend Wüste. Ein besonderes Vergnügen bereitete den teilnehmenden Kindern an dieser Station die Suche nach Wassertropfen oder Saurierspuren im Stein.

    Weiter ging die Wanderung entlang der Landesgrenze von Bayern (Helmstadt) und Baden-Württemberg (Kembach). Hierbei durften die Kinder die Grenzsteine reinigen und mit weißer Farbe markieren. Der Obmann der Feldgeschworenen, Vinzenz Bauer, erläuterte dabei neben der Bedeutung der Grenzsteine auch den Sinn der historischen Inschriften: KB = Königreich Bayern, GB = Großherzogtum Baden. Besonders sehenswert war für die Teilnehmer ein Grenzstein, der sich an der tiefsten Stelle der Gemarkung Holzkirchhausen (243 Meter über Normalnull) kurioserweise mitten in einem Bach befindet.

    Am Dreimärker Holzkirchhausen – Neubrunn – Kembach wies Edgar Martin auf einen hier stehenden, ungewöhnlich großen Feldahornbaum hin, den alle ehrfurchtsvoll bewunderten. Die Wanderung führte anschließend zum Weinberg-Sühnekreuz auf dem Gebiet des im Schwedenkrieg untergegangenen Ortes Helzenberg. Hier haben sich der Sage nach zwei Helzenberger Frauen im Streit mit Weinbergshacken erschlagen. Die Darstellung auf dem Sühnekreuz weist vermutlich auf die Tatwerkzeuge hin. Ein großer Teil des Allersbergs, auch als Hölzermark bekannt, war im 16. Jahrhundert mit Reben bepflanzt. Im historischen Atlas des Bayernportals ist diese Signatur von 1850 noch zu finden.

    Die letzte Etappe der Wanderung ging zur Helzenmarkquelle. Hier soll eine große Gastwirtschaft gestanden haben. Der Sage nach konnte der geizige Wirt im Schwedenkrieg seinen Schatz im Brunnen verstecken, bevor der Ort durch die Schweden zerstört wurde. Anders als bei der vergeblichen Schatzbergung im Jahr 1823 waren die Kinder am Samstag erfolgreich. Dies wurde mit einer Brotzeit gefeiert und die Helmstadter Fahne wurde gehisst.

    Auch wenn Sagen meistens einen wahren Kern enthalten, ist die Ortschaft Helzenberg nicht untergegangen, weil sie von den Schweden zerstört wurde, sondern sie wurde über einen längeren Zeitraum nach und nach verlassen. Wer sich über die Wüstungen (verlassenen Ortschaften) in der Umgebung Helmstadts informieren möchte, wendet sich an Edgar Martin, Tel. (0 93 69) 90 79-79.

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