Alleine was die Abläufe bei der Genehmigung und dem Bau betrifft, deuten bisher alle Anzeichen darauf hin, dass es sich beim Neubau des Bürgerhofs in Erlabrunn um ein Bauwerk der Superlative handelt. Nur sechs Wochen nachdem die Planung dem Landratsamt vorgelegt wurde, wurde sie genehmigt. Und exakt nur sechs Monate nach dem Spatenstich konnte nun schon Richtfest gefeiert werden. Aber auch darüber hinaus ist der weitere Verlauf bis zur Fertigstellung im Turbo-Tempo geplant. Schon für Juli nächsten Jahres ist die Einweihung angepeilt.
In gespannter Erwartung nutzten Viele das Richtfest für einen ersten neugierigen Blick
Der Dachstuhl war noch gar nicht komplett aufgerichtet, da nahm Erlabrunns Bevölkerung den neuen Bürgerhof schon einmal in Besitz. In gespannter Erwartung nutzten Viele das Richtfest für einen ersten neugierigen Blick ins Innere des Neubaus. Trotz zeitweise tropischer Hitze waren die Mauern des Bürgerhofs seit dem Spatenstich im März buchstäblich aus dem Boden gestampft worden. Für das Tempo und die ertragenen Belastungen durch die Temperaturen dieses Sommers zollte Bürgermeister Thomas Benkert den Bauarbeitern Anerkennung. Und nichts erinnerte mehr an das ehemalige Weckesser-Haus an gleicher Stelle.
Der bildliche Vergleich von Architekt Sebastian Baumeister einer "OP am offenen Herzen" war freilich gar nicht so abwegig. Die Bauarbeiten waren begleitet vom ständigen Verkehr in der Ortsdurchfahrt. Doch statt der städtebaulichen "Reanimation" des Weckesser-Hauses gelang dabei eine jetzt schon bemerkenswerte "Neugeburt" durch einen Ersatzneubau. Diesem hatte auch das Landesamt für Denkmalpflege für das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Gebäude zugestimmt, das die Gemeinde im Jahr 2002 gekauft hatte. Dem Neubau gingen Bestandsuntersuchungen, eine Ideenwerkstatt und offene Diskussionen in mehreren Bürgerversammlungen unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung voraus. Und ebenso wie der Bevölkerung attestierte Bürgermeister Benkert auch dem Architekten "einen leidenschaftlichen Einsatz für das Projekt".
Spezielles Förderprogramm aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds
Als Folgemaßnahme zur 2014 abgeschlossenen Dorferneuerung wird der rund 2,02 Millionen Euro teuere Bürgerhof aus dem so genannten ELER-Förderprogramm bezuschusst, das vom Freistaat kofinanziert wird. Dieses spezielle Förderprogramm aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds gilt der Entwicklung des ländlichen Raums. Im Dezember 2016 erhielt die Gemeinde den Förderbescheid vom Amt für Ländliche Entwicklung. Darin verbindlich zugesichert wurde ein Zuschuss von 656.000 Euro. Der Eigenanteil der Gemeinde von etwa 1,4 Millionen Euro kann nach Aussage von Bürgermeister Benkert "ohne Verschuldung, aus über Jahren hierzu geschaffen Rücklagen finanziert werden."
Mit dem Bürgerhof entsteht in Erlabrunns Ortskern inklusive der angrenzenden Kulturscheune ein multifunktionaler Treff mit Rats- und Veranstaltungssaal, Info-Point, Café und öffentlichem WC. Die Fertigstellung und Einweihung des Bürgerhofs soll im Juli nächsten Jahres mit einem kleinen Dorffest gefeiert werden, kündigte Bürgermeister Thomas Benkert an.