Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

HALSHEIM: Förster: „Solche Bäume kommen nie wieder“

HALSHEIM

Förster: „Solche Bäume kommen nie wieder“

    • |
    • |
    Fast 40 Meter hoch und rund 240 Jahre alt ist diese Rotbuche im „Kühkopf” von Halsheim. Förster Christoph Hamann will sie und bis zu 1000 andere markante Bäume aus der Nutzung nehmen und somit erhalten.
    Fast 40 Meter hoch und rund 240 Jahre alt ist diese Rotbuche im „Kühkopf” von Halsheim. Förster Christoph Hamann will sie und bis zu 1000 andere markante Bäume aus der Nutzung nehmen und somit erhalten. Foto: Foto: Günter Roth

    Fast vier Meter im Umfang, 1,25 im Durchmesser und beinahe 40 Meter hoch ist die stolze Rotbuche im Waldgebiet „Kühkopf“ im Arnsteiner Ortsteil Halsheim. Ihr Alter wird zwischen 220 und 240 Jahre geschätzt, winzig klein wirkt der Stadtförster Christoph Hamann gegen diesen Baumriesen. Solche wirklich alte und große Bäume gibt es allerdings immer weniger – auch im weitläufigen Stadtwald von Arnstein. Dagegen will jetzt der zuständige Revierleiter Forstamtmann Hamann ein Zeichen setzen: Er will 1000 „Methusalembäume“ benennen, kartieren und durch ein Schild kennzeichnen. Vor allem aber will er sie erhalten und vor der Nutzung schützen. Der Forstausschuss des Arnsteiner Stadtrats nahm seinen Vorschlag wohlwollend zur Kenntnis.

    „Methusalembäume sollen nicht nur in besonderen Schutzgebieten oder Schlossparks, sondern auch im normalen Wirtschaftswald ihren Platz haben“, sagte Hamann. Im näheren Umfeld der Stadt Arnstein gibt es zwei markante Bäume, die allerdings beide im staatlichen Gramschatzer Wald stehen. Die sogenannte „Lau-Eiche“ und die „Spitaleiche“ sind zwar alte Waldriesen, aber mit ihren 350 bis 370 Jahren „noch nicht wirklich als alt und gewaltig anzusehen“, sagt Hamann. Eichen können bis zu 800 Jahre alt werden und einen Umfang in Brusthöhe von über elf Metern oder einen Durchmesser von 3,50 Metern erreichen. Die Lau-Eiche hat einen Umfang von 5,60 Metern und ist leider in ihrer Vitalität stark eingeschränkt. Die Altersgrenze von Rotbuchen liegt bei maximal 300 Jahren.

    Geprägt von der der Mittelwaldwirtschaft

    Der Stadtwald Arnstein ist auf 54 Prozent seiner Waldfläche (das sind 900 Hektar) immer noch deutlich geprägt von der ehemaligen Mittelwaldwirtschaft. Dadurch gab es wiederholt und für längere Zeit Freistandsperioden des Oberholzes, wodurch in vielen Fällen sehr großkronige und auch starke Bäume heranwachsen konnten. Sie haben heute ein Alter von bis zu 200 Jahren. Die Eichen seien damit noch sehr weit von ihrem maximal möglichen Alter entfernt, während sich die Rotbuchen langsam ihrem Höchstalter annäherten, sagt der Förster.

    Durch die jetzt seit 50 Jahren praktizierten Waldbauverfahren des Hochwaldes werden solche sehr großkronigen Bäume grundsätzlich nur ausnahmsweise wachsen können, da man hier eine stammzahlreiche und enge Erziehung der Bäume mit eher mittleren Kronengrößen anstrebt.

    Bis zu 1000 „Methusaleme“ will Förster Hamann kartieren, mit GPS einmessen und ihre sonstigen Werte in eine Datenbank aufnehmen. Die Auswahl soll über mehrere Jahre hinweg erfolgen. Die so ausgesuchten Bäume will er regelmäßig dem Forstausschuss vorstellen. Diese Bäume sollen aus der Nutzung genommen, also geschützt werden. Dieser Schutz ist allerdings nicht gesetzlich geregelt und kann seitens des Waldbesitzers, also der Stadt Arnstein, jederzeit widerrufen werden, falls sich entsprechende Notwendigkeiten ergeben.

    Schon sieben Bäume „ausgeguckt“

    Sieben „Methusalembäume“ hat Hamann derzeit schon klar im Fokus: die Rotbuche im Halsheimer Kühkopf, eine Eiche und eine Hainbuche im Meßlertal von Schwebenried (352 beziehungsweise 68 Zentimeter Umfang), eine Schwarzkiefer im Vorderen Bauholz in Heugrumbach (71), eine Lärche im Binsfelder Bärental (97), einen Speierling im Eselrain (75) und schließlich einen Feldahorn im Triebbusch von Müdesheim (62).

    Ziel ist der Erhalt von großkronigen Starkbäumen aller Baumarten, um einen Grundstein für die Erlebbarkeit von wirklich alten und starken Bäumen zu legen. Schließlich hätten diese Bäume darüber hinaus weitere positive Effekte wie Artenschutz, Generhalt und durch ihre großen Kronen- und Wurzelsysteme auch überdurchschnittliche Vorteile für den Wasser-, Klima-, Boden- und Erosionsschutz, so Förster Hamann.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden