Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

MARKTHEIDENFELD: Viel Fantasie und ein bisschen Salvador Dali

MARKTHEIDENFELD

Viel Fantasie und ein bisschen Salvador Dali

    • |
    • |

    Nicht nur, dass der Künstler einige Jahre auf der Iberischen Halbinsel gelebt hat. Nicht nur, dass er einen Schnurrbart im Gesicht trägt, der dem Dalis nachempfunden ist. Nein, auch seine Bilder erinnern an sein Vorbild. Seit Montag sind einige seiner Werke in der Schalterhalle der Sparkasse in Marktheidenfeld ausgestellt.

    Auf das ungewöhnliche Leben Trösts ging Niederlassungsleiter Werner Pflaum ein. Als Kind einer Bauernfamilie in Lindenberg/DDR geboren, absolvierte Tröst eine Betonbauerlehre, um mit 18 Jahren wegen "unerwünschter politischer Umtriebe" inhaftiert zu werden. Seinen Widerstand gegen das SED-Regime konnten auch vier Jahre Gefängnis nicht brechen und so wurde Tröst 1978 aus der DDR ausgewiesen. "Unerwartete Freiheit, Glücksgefühle und Leere", das seien die Gefühle gewesen, mit denen sich Eberhard Tröst in der Bundesrepublik auseinandersetzen musste. Eine Begegnung mit Julius Schmitt in Würzburg veränderte 1980 sein Leben. Bei ihm absolvierte Tröst eine dreijährige künstlerische Ausbildung und ist seit 1985 als freischaffender Künstler tätig. Nach drei Jahren in Spanien lebt der 48-Jährige heute in Lohr am Main, doch seine Werke sind längst überregional gefragt. Davon zeugen Ausstellungen unter anderem in München, Freiburg im Breisgau, Innsbruck und Elmshorn.

    Der Aufenthalt in Spanien und die Auseinandersetzung mit dem Surrealismus habe neues Licht in das Leben von Eberhard Tröst gebracht, sagte die Würzburger Kunsthistorikerin Margot E. Kaupper, die das Werk des Künstlers kommentierte und für die Zuschauer erläuterte. Seine drei Kreidezeichnungen mit dem Titel "Genesis" griffen einen biologischen Vorgang auf, der in der Naturentwicklung den Menschen entstehen lasse. In der Zeit um den ersten Weltkrieg habe die Kunst eine neue Richtung eingeschlagen, sich mit Technik und Wissenschaft auseinander gesetzt. In ähnlicher Weise setze sich Tröst mit der Gentechnik auseinander, die heute in die Natur eingreife.

    "Eindeutig dem Surrealismus zuzuweisen", sei das Ölgemälde "Vom Intellekt verdrängt", sagte Kaupper. "In eine Landschaft, eine Felsformation hinein ist ein weiblicher Körper gedacht. Ein vom Laub befreiter Baum fängt die Sonne ein, das Sinnbild von Intellekt und Geist." Dieser schaffe es jedoch nicht, sich mit der Natur zu verbinden. "Wo er auftritt, wird die Natur entlaubt."

    Keine Frage, Eberhard Tröst versucht etwas widerzuspiegeln, was das Menschsein ausmacht, wie Kaupper betonte. Das machen zum Beispiel seine Kreidezeichnungen der "Narrenmännchen" deutlich, die sich Raum schaffen, sich bewegen. Mit dem Ölgemälde "Stadt-Wege" macht er in warmen Farben die Gefangenschaft des Individuums im Automatismus der Stadt deutlich. Die "Wege zur Unterwelt" wiederum zeigen in düsteren Kreidestrichen die Brücke ins Totenreich, die über einen gewaltigen Wasserfall führt.

    Und wer glaubt, das vielfältige Schaffen Eberhard Trösts beschränke sich nur auf Bilder, der sollte einen Blick auf die Skulpturen "vergabelt" und "belöffelt" oder die fantasievolle und kunterbunte "Installation - außer Betrieb" werfen. Spätestens dann wird dem Betrachter klar, dass die Fantasie dieses Künstlers - wie sein Leben - keine Grenzen kennt.

    Die Ausstellung ist noch bis zum Freitag, 24. November, zu den Öffnungszeiten in der Schalterhalle der Sparkasse Mainfranken in der Luitpoldstraße zu sehen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden