Die Marienkirche auf der Festung ist nicht nur die älteste Kirche Würzburgs, sondern auch einer der ältesten Kirchenbauten Frankens. Ihre Entstehung dürfte auf das frühe 11. Jahrhundert zu datieren sein. Im Zuge der Generalsanierung der Festung Marienberg wurde der markante Rundbau im Festungshof drei Jahre lang innen und außen von Grund auf saniert. Am Freitag wird die Kirche mit einem von Bischof Franz Jung zelebrierten Pontifikalgottesdienst feierlich wiedereröffnet.
Die erste Phase der Festungssanierung umfasste neben der Kirche auch die Instandsetzung der vier großen Toranlagen sowie die Erneuerung aller Ver- und Entsorgungsleitungen der Burganlage. Die Kosten für den ersten Baubschnitt liegen nach Angaben des Staatlichen Bauamts Würzburg, das für die örtliche Bauleitung zuständig ist, bei 14,5 Millionen Euro. Davon entfielen auf die Kirchensanierung rund 2,15 Millionen Euro. Die gesamte Festungssanierung mit der Einrichtung des "Museums für Franken" soll rund 100 Millionen Euro kosten.
Eine Baustelle, die Wind und Wetter ausgesetzt war
Die höchstgelegene Baustelle Würzburgs mit ihrem rund 40 Meter hohen Gerüst und den dazugehörigen Zeltplanen zwar lange Zeit von der Stadt aus gut sichtbar. Für die Bauarbeiten indes war die Lage der Baustelle hoch über der Stadt ein Risikofaktor, berichtet Joachim Fuchs, der Leiter des Staatlichen Bauamts in Würzburg, gegenüber dieser Redaktion. Heftige Windböen oder auch Stürme hätten es den Bauarbeitern auf dem hohen Gerüst nicht leicht gemacht, die zudem auch der großen Hitze des letztjährigen Sommers ausgesetzt waren.
Zunächst wurde die alte Dachkonstruktion mit ihrer Abdeckung aus Blei abgetragen, entfernt und durch ein neues Dach aus Schiefer ersetzt. Auch die Sandsteine im Außenbereich waren stark in Mitleidenschaft gezogen und mussten in mehreren Bereichen ausgewechselt und neu verputzt werden, berichtete Fuchs. Im Kircheninneren mussten durchfeuchtete Fresken gesichert, der Fußboden erneuert und eine neue Lüftung eingebaut werden.
Geschichte der Marienkirche ist nicht völlig geklärt
Und natürlich waren auch die Archäologen mit am Werk. Überall dort, wo für das Auswechseln von Leitungen gegraben werden musste, wurde im Untergrund in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege nach historischen Zeugnissen gesucht. Es habe mehrere kleine Funde gegeben, die auf die Zeit von 850 bis 900 zurückdatierbar seien, berichtete Fuchs. Auch Gräber seien geöffnet worden, aber auch dort habe es keine Funde von großer historischer Bedeutung gegeben.
Bis heute nicht hundertprozentig geklärt ist die Baugeschichte der Rundkirche auf der Festung. Die Entstehung wird gerne mit der Christianisierung Frankens im 7./8. Jahrhundert in Verbindung gebracht. "Es ist wieder belegbar, noch auszuschließen, dass im 8. Jahrhundert auf dem Festungsberg ein Sakralbau mit Marienpatrozinium stand", heißt es im Historischen Lexikon Bayern. Weiter steht dort, es gebe aufgrund der Quellenlage keinen Nachweis, dass sich Teile eines früheren Baues in dem heute bestehenden erhalten hätten. Erst für das frühe 11. Jahrhundert sei in den Quellen eine Bautätigkeit auf dem Marienberg zu entnehmen. Das dürfte auch die Zeit sein, auf die der heutige Kirchenbau auf der Festung im Wesentlichen zurückgeht.