Eine Machbarkeitsstudie soll die Möglichkeiten für eine Sanierung der Rimparer Synagoge klären. Der Gemeinderat folgt damit einer Empfehlung des Bezirksheimatpflegers Klaus Reder, der eine umfangreiche Förderung der Studie in Aussicht gestellt hat. "Es geht darum, Klarheit zu bekommen, wie das Synagogengebäude und das Umfeld genutzt und gestaltet werden könnten", erklärt Bürgermeister Burkard Losert. Zu der Studie gehörten auch die für jede weitere Nutzung zentralen Fragen des Zugangs, der nach Kriegsende weitgehend verbaut wurde, und des Lärmschutzes für die umliegenden Anwesen.
Eine Machbarkeitsstudie ist die Voraussetzung für weitere Schritte. Noch im Frühjahr hatte der Gemeinderat geschlossen dafür gestimmt, einen Abbau und eine Übergabe an das Freilandmuseum in Fladungen zu prüfen. Auf eine Anhörung eines Vertreters des Initiativkreises wurde damals verzichtet. Es gab einen Ortstermin mit der Museumsleiterin, die das Gebäude begutachtet hat. Eine Übergabe scheint zumindest vorerst vom Tisch. Losert betonte nun, dass es damals lediglich um einen Auftrag an die Verwaltung gegangen sei, diese Möglichkeit zu klären. Eine Entscheidung über das weitere Schicksal der Synagoge sei damit nicht verbunden gewesen. Der Bürgermeister sieht gute Möglichkeiten, für das Projekt europäische Fördermittel zu bekommen. Seit den frühen 1990er Jahren engagieren sich Bürger für eine Erhaltung der Synagoge. Seit Jahren organisieren sie am 9. November eine Gedenkstunde für die Opfer des Holocausts.
Kleine Konzerte oder Lesungen
Als Sprecherin des Initiativkreises erhielt Hannelore Mintzel auf Antrag von IGU-RL-Rat Wolfram Bieber Rederecht. Sie warb dafür, die Synagoge vor Ort in Rimpar zu erhalten. "Für manch einen mag sie einfach nur eine baufällige Ruine sein, ein solches Gebäude hat aber eine ungeheure Symbolkraft, ist mehr als nur Steine", stellte die frühere Leiterin der Mittelschule fest. Befürchtungen, dass eine Sanierung für die Marktgemeinde zu teuer wird, begegnete sie damit, es nicht um eine "Komplettrenovierung" gehe. Ziel sei vielmehr, Besuchern ein "lebendiges Bild von der Geschichte des Gebäudes und der jüdischen Gemeinde zu geben". Als Vorbilder nannte sie die Synagogen in Memmelsdorf und Obernbreit. Sie kann sich eine Dauerausstellung und kleine Konzerte oder Lesungen vorstellen. Materialien seien im Archiv zahlreich vorhanden. Ein Förderverein könnte unterstützend zur Seite stehen.
Im Dach könnten sich interessante Fundstücke befinden
In Rimpar haben Juden seit der Zeit Julius Echters gelebt. Es entfaltete sich ein reges jüdisches Gemeindeleben, sodass es 1792 nötig war, eine Synagoge zu errichten und sie 1852 zu erweitern. Die Rimparer Synagoge steht seit 1980 unter Denkmalschutz. Sie hat einige für das fränkische Landjudentum einmalige Besonderheiten aufzuweisen. Dazu gehört ein Treppenturm, der noch heute von der Straße aus zu sehen ist und als Zugang zur Frauenempore gedacht war. Über dem Eingang befindet sich ein Chuppastein für Hochzeiten. Erhalten sind auch der Thoraschrein, Reste von Decken- und Wandgemälden und eine Gedenktafel für die jüdischen Gefallenen im Ersten Weltkrieg. Der Initiativkreis erwartet zudem, dass sich im Dach, das bisher nicht näher untersucht wurde, für die Ortsgeschichte interessante Fundstücke befinden.