Vier Jahrzehnte war Rolf Eppelein ehrenamtlich für den Fußball in Bayern aktiv, nun ist der Ehren-Vizepräsident nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren in Würzburg gestorben. Das gab der Bayerische Fußball-Verband (BFV) am Dienstag bekannt.
„Wir verlieren mit Rolf Eppelein einen ganz Großen“, wird BFV-Präsident Rainer Koch in einer Mitteilung zitiert: „In diesen schweren Stunden sind wir in Gedanken bei Rolfs Frau Annette und seinen Kindern. Für Rolf war die Familie sein Ein und Alles. Das hat sich auch in seiner vier Jahrzehnte langen ehrenamtlichen Arbeit für den Fußball in Bayern deutlich gezeigt. Rolf trug sein Herz am rechten Fleck und war stets in der Lage, sich in die Situation Schwächerer hineinzuversetzen und wusste sich für sie stark zu machen. Rolf kämpfte immer argumentativ für die Sache, verfolgte klare Ziele und setzte diese auch dann um, wenn es für ihn unbequem war. Am Ende aber sprachen immer die zukunftsorientierten Ergebnisse für ihn. Das brachte ihm auch von jenen Menschen Wertschätzung ein, die anfangs vielleicht nicht gleich von Rolf Eppeleins Visionen für einen nachhaltig-erfolgreichen Amateurfußball überzeugt gewesen waren", so Koch.
Rolf Eppelein sei im Kreis seiner Familie eingeschlafen, berichtet sein Schwiegersohn Torsten Freitag auf Nachfrage dieser Redaktion. Die vier Kinder und sieben Enkel hatten noch am Sonntag den 75. Geburtstag von Mutter beziehungsweise Oma Annette gefeiert. Zuletzt, so erzählt es der Schwiegersohn, habe sich Rolf Eppelein sehr über eine Videobotschaft gefreut, die ihm BFV-Kollegen von einer Sitzung geschickt hatten. Das Highlight seiner Funktionärskarriere war die Heim-WM 2006, von der er oft erzählte. Beim Eröffnungsspiel in München saß er mit seiner Familie auf der Tribüne.
15 Jahre an der Spitze des unterfränkischen Verbandes
Rolf Eppelein (geboren am 2. Juni 1940) wurde wie seine Frau Annette (geb. Fölting) in den Kriegszeiten in Würzburg geboren. Aufgewachsen ist der Sohn eines Gärtners in der Sanderau. 1976 bezog das Paar, das 2017 Goldene Hochzeit gefeiert hat, sein Eigenheim in der Dürrbachau. Beruflich war der Industriekaufmann 45 Jahre bei der WVV und bei den Stadtwerken tätig, unter anderem als Prokurist, als Werkdirektor und Geschäftsführer des Heizkraftwerkes Würzburg wie auch der Gasversorgung in Merseburg und in Waldbüttelbrunn.
Seine Funktionärslaufbahn begann Eppelein 1974 als Vorsitzender des Kreis-Sportgerichts Würzburg. Von 1980 bis 1998 übernahm er den Vorsitz des Bezirks-Sportgerichts, ehe er im April 1998 zum Vorsitzenden des Fußballbezirks Unterfranken gewählt wurde und für 15 Jahre an dessen Spitze stand. Er gehörte seitdem auch dem Verbandsvorstand an und war von 2004 bis 2014 BFV-Vizepräsident. 2014 wurde Eppelein zum Ehren-Vizepräsidenten gewählt.
„Wir verlieren einen fantastischen Kameraden und engagierten Sportsmann. Mögen wir uns seiner Lebensfreude, seiner Freundschaft und seiner positiven Ausstrahlung erinnern“, würdigte BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher den Verstorbenen.
Überzeugt von der Sache
In seiner Zeit an der Spitze der unterfränkischen Fußballer hatte Eppelein große und knifflige Vorhaben wie etwa die Umsetzung der Kreisstrukturreform, den Bau und die Eröffnung der neuen Geschäftsstelle in Würzburg oder die Neuordnung der Schiedsrichtergruppen 2010 umgesetzt, schreibt der Bayerische Fußball-Verband weiter. „Meine schwierigste Zeit war die Reform der Fußball-Kreise. Aber ich war überzeugt von der Sache. Da lohnt es sich dann, gegen den Strom zu schwimmen und sich sachlich mit den Widersachern auseinanderzusetzen. Das war übrigens ähnlich, als wir aus 15 Schiedsrichtergruppen zehn gemacht haben. Das war mit Ärger verbunden, was in der Natur der Sache liegt. Es war aber der richtige Weg, wie heute auch noch jeder sehen kann“, sagte Eppelein, als er 2013 nach gesundheitlichen Problemen sein Amt als unterfränkischer Bezirks-Vorsitzender aufgegeben hatte.
Der Kontakt zum BFV riss nie ab
Für Eppelein war das der Startschuss – wie er selbst betonte – für ein neues Leben: „Für meine Kinder und Enkel habe ich mir immer Freiräume geschaffen, das war mir sehr wichtig, und diese Zeit habe ich mir auch stets genommen. Ich habe aber meine Frau und mich vernachlässigt. Mit Annette will ich jetzt vieles nachholen. Zum Glück kann ich das noch.“
Eppelein aber ließ den Kontakt zum BFV nie abreißen, der Amateurfußball war ihm ans Herz gewachsen. Nur zu gerne schaute er nach seinem Rückzug in der unterfränkischen BFV-Geschäftstelle auf eine Tasse Kaffee vorbei.
Auch jenseits des Sports war Rolf Eppelein in Vereinen aktiv. Im Jahr 2013 würdigte der damalige Oberbürgermeister Georg Rosenthal seinen 40 Jahre langen Einsatz im Ehrenamt mit dem Tanzenden Schäfer. Ausgezeichnet wurde er auch mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik. Eppelein war elf Jahre Sitzungspräsident bei der Faschingsgesellschaft Dürrbacher Kaviar, wo er auch der erste Ritter von Schenken als "Rolf I. von Geilingen" war. 1993 hat er den Verein "Die Rossperger – Ritter vom Schenken" gegründet, dessen Ehrenpräsident er nach 15 Jahren Vereinsleitung wurde. Als heutiger Präsident würdigt Norbert Bauriedel die großen Verdienste von Eppelein bei Aufbau des Vereins und beim Kauf des Geländes am Schenkenturm.
Der Trauergottesdienst findet am Montag, 20. Januar, um 10.30 Uhr in der katholischen Kirche Heilig Geist in der Dürrbachau statt. Beigesetzt wird Eppelein um 12.45 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Würzburg.