Über mangelndes Interesse konnte sich Bieberehrens Bürgermeister Engelbert Zobel nicht beklagen, denn mit knapp 90 Besuchern war der Adlersaal bei der Bürgerversammlung bis auf den letzten Platz voll besetzt. Zunächst stellte er den ersten Entwurf für das geplante Baugebiet am "Schirm" (Richtung Buch) vor. Dieses soll in drei Abschnitten entstehen, 35 Bauplätze mit einer Größe von jeweils 600 bis 700 Quadratmetern beinhalten und mit einer Ringstraße und Breitband erschlossen werden.
Besonders erfreulich war der Finanzbericht. Die 901 Bürger von Bieberehren mit seinen Ortsteilen Buch und Klingen drücken seit zwei Jahren keine Schulden, im Gegenteil, sie haben Rücklagen in Höhe von 1,4 Millionen Euro. "Es war einfach toll und hat Spaß gemacht", mit diesem Lob bedankte sich der Rathauschef bei den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern bei der Umgestaltung/Erweiterung des Vorplatzes des Hauses der Vereine. Beim diesjährigen autofreien Sonntag am 2. August wird der Lindenplatz mit seinen Bäumen und dem Fallschirm wieder Gastgeber für die "Promigäste" sein. Um erneut guter Gastgeber zu sein, werden zahlreiche Helfer benötigt.
Informativ teilte Zobel mit, dass 138 Schüler aus Bieberehren zur Zeit die Grundschule Röttingen besuchen, die Mittelschüler gehen überwiegend nach Creglingen, da Gaukönigshofen doch weit entfernt ist. Ein "Dorfladen" könnte nach seiner Meinung ein Thema werden. Die Sanierung des Rathauses ist bereits angedacht. Als seine Herzensangelegenheit bezeichnete er den Zusammenschluss der 14 Gemeinden zur Allianz Fränkischer Süden. Diese wurde nach Vertragsablauf am Jahresende verlängert, war sie doch ein voller Erfolg, nicht nur wegen der zusätzlichen Förderung von zwanzig Prozent bei zahlreichen Maßnahmen. Hierzu zählt er auch das "Mitfahrerbänkle", dessen Existenz aber noch besser bekannt gemacht werden muss, um es noch besser nutzen zu können.
Volkert: Hohes Risiko bei Altbausanierung
Den breitesten Raum nahm die Sanierung der Hauptstraße 39, des "Zobel-Hauses", ein. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde von der Kommune gekauft und soll nun für 1,25 Millionen Euro saniert werden. Geplant sind vier Sozialwohnungen mit einer Größe von 80 bis 90 Quadratmetern Wohnfläche. Die unteren Wohnungen sind barrierefrei von den Stellplätzen aus zu begehen. Im Dachboden befindet sich die Gastherme. Für die zuschussfähigen Kosten erwartet Zobel einen Zuschuss von 90 Prozent. In Euro bedeutet dies, auf die Gemeinde kommen Kosten in Höhe von gut 300 000 Euro zu.
Altbürgermeister Michael Volkert stellte hierzu die Frage: Ist das sinnvoll? Nach seiner Meinung nein, denn der Quadratmeterpreis mit rund 3500 Euro sei sehr hoch und eine Altbausanierung sei mit hohem Risiko behaftet. Dem entgegnete sein Nachfolger, dass es wichtig sei, innerorts Leerstände zu bereinigen und dass die Kosten durch Mieten im Laufe der Jahre wieder akklimatisiert werden.
Michael Schmitt regte an, dass auch im Ortskern Neubauten erfolgen sollen. Sehr zufrieden sei man mit der abgeschlossenen Flurneuordnung in Klingen. Der rund zwei Kilometer lange Kernweg (vier Meter breit, statt der üblichen 3,5 Meter) wurde von der Allianz Fränkischer Süden bezuschusst. Für Bieberehren erfolgt der Startschuss für die Flurbereinigung in den nächsten Wochen. Da sich die Trockenmauer entlang des 5-Sterne-Radwegs "Liebliches Taubertal" in einem teils sehr schlechten Zustand befindet, soll dieser mit ehrenamtlichen Helfern saniert werden. Hierzu konnten sich freiwillige Helfer bereits in der Teilnehmerliste mit einem "Ja" bei der Mithilfe eintragen.
"Wie gehen wir's an?" fragte Zobel die Anwesenden zum Thema "Bekämpfung des Schwammspinners", ist doch gerade Klingen stark davon befallen. Dieser Schmetterling zeichnet sich durch einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus aus. Eine klare Meinung, ob dieser mit oder ohne Bespritzung per Flugzeug erfolgen soll, ergab es nicht. Da die 20-jährige Studentin Christina Vogel nicht auf der offiziellen Gemeinderatskandidatenliste steht, stellte sich diese den anwesenden Wählern noch vor. Abschließend bedankte sich Bürgermeister Zobel für den ausgiebigen Meinungsaustausch, der stets sehr sachlich war und hofft, dass seine Bürger künftig genauso mithelfen wie bisher.