Ein nobles Schmuckstück im Herzen des Ortes schuf sich die Gemeinde Erlabrunn mit dem Bau des Bürgerhofes als Ersatzneubau für das ehemalige Weckesser-Haus. Und wären da nicht die zwar gelockerten, aber nach wie vor geltenden Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie, würde das dörfliche Leben wohl dort pulsieren.
So ist der Bürgerhof, die angegliederte Kulturscheune und der darunter versteckte Gewölbekeller bisher lediglich im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten nutzbar. Nichtsdestotrotz freuten sich ALE-Projektleiter Robert Stumpf, Nicole Scherbaum vom VG-Bauamt und Bürgermeister Thomas Benkert (UBE) bei der Inbetriebnahme zumindest über die aktuell eingeschränkt mögliche Nutzung.
Unbemerkte Fertigstellung
Bei Eröffnung des Bürgerhofs im Februar diesen Jahres schien das bedrohliche Coronavirus noch weit entfernt zu sein. Allerdings ermöglichte die weltweite Pandemie und der damit verbundene Lockdown auch eine eher unbemerkte Fertigstellung des schmucken Innenhofs und der Kulturscheune. Soweit wäre die Gemeinde vorbereitet für eine feierliche Inbetriebnahme mit Musik, Gesang und sonstiger Kultur.
Doch ebenso still wie die Restarbeiten ausgeführt wurden, entdeckten die Bevölkerung und auch die ersten touristischen Besucher das beeindruckende Gesamtensemble ohne große "Sause" für sich. Immerhin zählte die Gemeinde zuletzt jährlich mehr als 10 000 Übernachtungen. Zur langsam zurückkehrenden Normalität gehört für Bürgermeister Thomas Benkert auch das tagsüber öffentlich nutzbare WC im Untergeschoss und die E-Bike-Ladestation im Innenhof.
Als Bereicherung des dörflichen Lebens und der Kommunikation ist der Bürgerhof täglich ab 9 Uhr bis abends 22 Uhr für die Bevölkerung und Besucher des Ortes kostenfrei nutzbar. Koordiniert wird die Nutzung von Barbara Ködel und Daniela Steinmetz. Sie fungieren als ehrenamtliche Objektverwalterinnen des Areals.
Kostenfreier Bürgertreff
Außer für private Feiern dienen Bürgerhof, Kulturscheune und Gewölbekeller allen örtlichen Vereinen, Gruppierungen und Privatpersonen als kostenfreier Bürgertreff. "Dies war Voraussetzung einer Projekt-Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) über das so genannte ELER-Programm aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums von 656 000 Euro", verdeutlicht ALE-Projektleiter Robert Stumpf.
Mit Genugtuung richten Nicole Scherbaum vom VG-Bauamt und Bürgermeister Benkert den Blick auf das vorläufige Ergebnis der finanziellen Abwicklung. Trotz breiter Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung für das Projekt gab es vor Baubeginn 2016 zu der fast 2,021 Millionen umfassenden Kostenberechnung auch kritische Stimmen. Schließlich wurden von den Fördergebern nur knapp 1,1 Millionen Euro als zuwendungsfähig erachtet.
Beträchtlichen Bereicherung
"Warum ich bei allen Ergänzungs- und Ausführungswünschen immer auf die Gesamtkosten verwiesen habe, zeigt das Ergebnis der vorläufigen Schlussrechnung. Inklusive Möblierung steht für das Gesamtprojekt die Summe von 2 247 859 Euro", betont Bauamt-Mitarbeiterin Nicole Scherbaum nicht ohne Stolz. Und "abzüglich eines ohne Kreditaufnahme der Gemeinde finanzierten Eigenanteils der Gemeinde von unter 1,6 Millionen Euro" bezeichnete Benkert "die Kosten für den Bürgerhof in Anbetracht der beträchtlichen Bereicherung für den Ort insgesamt als einen unermesslichen Mehrwert.
Wie das Projekt belebt werden kann, zeigte der Männerchor des örtlichen MGV schon bei Proben unter Corona-Bedingungen im Innenhof.