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Bergtheim: Bergtheim: "Ungereimtheiten" bei der Trinkwasserversorgung

Bergtheim

Bergtheim: "Ungereimtheiten" bei der Trinkwasserversorgung

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    Die Gemeinde Bergtheim wird ihren eigenen Brunnen 3 und damit auch ihr Wasserschutzgebiet aufrechterhalten und zusätzlich an die Fernwasserversorgung Franken mit Sitz in Uffenheim anschließen.
    Die Gemeinde Bergtheim wird ihren eigenen Brunnen 3 und damit auch ihr Wasserschutzgebiet aufrechterhalten und zusätzlich an die Fernwasserversorgung Franken mit Sitz in Uffenheim anschließen. Foto: Irene Konrad

    Vor zwei Jahren diskutierten Bürgermeister Konrad Schlier und der damalige Gemeinderat mit den Dorfbewohnern in Bergtheim intensiv über ihre Trinkwasserversorgung. Es ging um die Frage, ob die Gemeinde noch einmal kräftig in die Sanierung der technischen Anlagen ihrer Trinkwasserversorgung investiert oder sich der Fernwasserversorgung Franken (FWF) anschließt.

    Um die gleiche Frage ging es jetzt wieder im Gemeinderat. Obwohl die Entscheidung zum Anschluss an die FWF längst gefallen ist. Die Gründe für einen Anschluss sind gleich geblieben: Die eigenen Brunnen haben hohe Nitratwerte und Härtegrade. Die Technik ist sanierungsbedürftig. Neue Vorschriften kamen dazu. Der Wasserdruck im Dorf muss erhöht werden. Fachpersonal ist bereitzustellen.

    Weil die FWF mit Sitz in Uffenheim bereits den Ortsteil Dipbach mit Fernwasser versorgt und der "Zweckverband Mühlhausener Gruppe" den Ortsteil Opferbaum mit Trinkwasser beliefert, hat die Gemeinde gute Erfahrungen mit Fernwasser gemacht. Seit der Entscheidung für den Anschluss des Ortsteils Bergtheim an die FWF kämpft Bürgermeister Schlier mit dem Wasserwirtschaftsamt um Förderungen für den erstmaligen Bau der Verbundleitung.

    Versorgung aus dem eigenen Brunnen als zweites Standbein

    Jetzt hat das Wasserwirtschaftsamt eindeutig Stellung bezogen. Die Wasserversorgung aus dem eigenen Brunnen müsse "als zweites Standbein" erhalten bleiben. Das sei eine "bedeutende und schützenswerte Trinkwassergewinnung". Nur unter diesen Bedingungen werde die neue Wasserleitung bezuschusst. Bürgermeister Schlier spricht von 50 Prozent der Investitionskosten und einer knappen Million Euro an erwarteter Förderung.

    Dass "plötzlich" das Grundwasser aus dem eigenen Brunnen 3 mit dem Trinkwasser der FWF gemischt werden kann, hat sowohl Bürgermeister Schlier und die Verwaltung der Gemeinde als auch die Gemeinderatsmitglieder überrascht. Bisher sei das "aus chemischen Gründen" stets verneint worden. Aber nun sind mögliche Mischverhältnisse in mehreren Varianten überprüft worden. Eine Mischung sei möglich.

    Emotional und mit deutlichen Worten machten Gemeinderäte ihrem Unverständnis zum zeitraubenden Gebaren der Behörden Luft. Die zweite Bürgermeisterin Angelika Königer fragte, ob es sich die Gemeinde leisten könne, "unsere Wasserleitung ohne Zuschüsse zu bauen". Schließlich gehe es nicht nur um die Investitionskosten, sondern auch um die laufenden Kosten der Trinkwasserversorgung.

    "Einige Ungereimtheiten, die zu hinterfragen wären"

    Gemeinderat Edgar Bauer sprach von "einigen Ungereimtheiten, die zu hinterfragen wären". "Wir können nun nur reagieren und müssen uns beugen", bedauerte er. Dennoch sei er überzeugt, dass es die Bergtheimer schätzen, wenn ihr eigener Brunnen aktiv bleibt und mitverwendet wird. Gemeinderat Matthias Keller war fast euphorisch für einen neuen Beschluss: "Ich bin froh, dass wir nun doch mischen dürfen".

    Das Pumphaus der Trinkwasserversorgung in Bergtheim (rechts) wird künftig mit einer Druckerhöhungsanlage ertüchtigt.
    Das Pumphaus der Trinkwasserversorgung in Bergtheim (rechts) wird künftig mit einer Druckerhöhungsanlage ertüchtigt. Foto: Irene Konrad

    Die Gemeinderäte Peter Wagner und Klaus Enders nahmen gar die Worte "Knechtschaft der Förderung" in den Mund. "Wir pumpen unser schlechteres Wasser mit ins Netz", war Klaus Endres gegen den Erhalt des eigenen Brunnens. Das Bergtheimer Wasser habe hohe Nitratwerte und einen viel höheren Härtegrad als das Fernwasser.

    "Ich stehe angesichts der neuen Forderung der Behörden vor einem Rätsel und stimme einem Beschluss für eine Mischung des Trinkwassers nicht zu", begründete Gemeinderat Endres seine Ansicht. Lieber wolle er "beim Anschluss an das Fernwasser auf die knappe Million an Fördergeldern verzichten".

    Wasserschutzgebiet wird weiter gebraucht, der Turm geht außer Betrieb

    Wie uneins sich das Gremium war, wurde beim Beschluss mit 11:6 Stimmen deutlich. Nun erhält die Gemeinde also doch weiter ihren eigenen Brunnen 3 und schließt zudem an die Fernwasserversorgung an. Das Pumphaus wird mit einer neuen Druckerhöhungsanlage ertüchtigt. Das Wasserschutzgebiet wird weiter gebraucht. Der Wasserturm wird außer Betrieb genommen, bleibt aber als Speicher für Löschwasser erhalten. Die Osmoseanlage der Gemeinde geht vom Netz.

    Bürgermeister Schlier stellt umgehend einen Förderantrag im Sinn der Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas) des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Die Trasse der neuen Fernwasserleitung von Dipbach nach Bergtheim bleibt wie bisher beabsichtigt. Die Pläne dafür liegen im Schubfach. Es soll endlich losgehen mit dem Bau der Fernwasserleitung.

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