Aufgrund des unsicheren Energiemarktes wird die Firma SüdWasser, die im Rahmen der Betriebsunterstützung den Strom für die Pumpwerke der Kläranlage des Zweckverbandes Uettingen liefert, ab 2023 eine jährliche Spitzabrechnung durchführen. In dieser werden die tatsächlich anfallenden Stromkosten mit den im Betriebsführungsvertrag enthaltenen Stromkosten verrechnet. Dies sei nötig, um die dem Vertrag zugrundeliegenden deutlich geringeren Strompreise auszugleichen, erläuterte Geschäftsführerin Solveig Hillebrecht den Mitgliedern der Versammlung.
Die SüdWasser bietet der Gemeinde nun an, ab 2023 die Spitzabrechnung durchzuführen oder alternativ die Stromlieferung aus dem Vertrag zu nehmen. Sollte die Gemeinde keinem der beiden Vorschläge zustimmen, wird die SüdWasser den Vertrag außerordentlich und fristlos kündigen. Der Zweckverband beriet über die Sachlage in der nichtöffentlichen Sitzung, ein Ergebnis wurde noch nicht bekannt gegeben.
Durchlaufanlage soll zu SBR-Anlage werden
Uwe Härtfelder von der Firma Härtfelder IT GmbH erläuterte in der Versammlung das Planungskonzept zum Neubau des Belebungsbeckens. Die bisherige Durchlaufanlage soll hierbei zu einer SBR-Anlage ("Sequentielle Biologische Reinigung") umgebaut werden. Der Hauptvorteil von SBR-Anlagen ist, dass alle Phasen des Reinigungsprozesses in einem Becken nacheinander durchgeführt werden. Die Dauer der einzelnen Schritte kann dabei den unterschiedlichen Abwasserzuflüssen (Trockenwetter, Mischwasser, Regenbetrieb) angepasst werden. Auf diese Weise treten viele Probleme der Durchlaufanlage gar nicht erst auf.
Die Gesamtkosten für die Bautechnik liegen bei ungefähr 3.210.000 Euro brutto, die Kosten für die E-Technik werden auf ungefähr 1.075.000 Euro brutto zuzüglich Honorarkosten und Ingenieurkosten geschätzt.
Geotechnischer Bericht zum Neubau des Belegungsbeckens
Der Geotechnische Bericht, den die Firma GMP Geotechnik GmbH & Co KG im Dezember 2021 im Rahmen der Planungen zum Neubau des Belebungsbeckens erstellt hat, erbrachte folgende Ergebnisse: Wegen der schlechten Bodenverhältnisse und der Erschütterungsempfindlichkeit muss eine Bohrpfahlwand mit Einbindetiefe in den Fels und eine Rückverankerung errichtet werden. Zuvor muss der Fels untersucht werden. Zudem ist eine statische Planung und Berechnung des Baugrubenverbaus nötig.
Im Rahmen des Neubaus des Belebungsbeckens hat die Zweckverbandsversammlung eine Potentialstudie zur Energieoptimierung beauftragt. Diese kostet ungefähr 17.000 Euro. Eine Förderung von 10.236 Euro wurde in Aussicht gestellt. Arne Nath von der Firma Härtfelder Ingenieurtechnologien GmbH informierte den Zweckverband, dass zukünftig effiziente Pumpen und Gebläse eingesetzt werden und der Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werde.
Einleiten von Mischwasser aus Entlastungsbauwerken
Das Landratsamt Würzburg hat angeregt, dass der Zweckverband die Entlastungsbauwerke der Zweckverbands-Gemeinden übernimmt. Hintergrund ist, dass bereits das Fehlen einer einzigen wasserrechtlichen Erlaubnis eines gemeindlichen Entlastungsbauwerks zur Abgabepflicht aller Bauwerke des Zweckverbands führt.
Die Übernahme der Bauwerke in das Eigentum des Zweckverbands ist allerdings aufgrund der Beitrags- und Gebührenerhebung schwierig. Deshalb sprach sich die Versammlung dagegen aus.
Weitere Themen in der Versammlung
- Der Auftrag für die Maßnahme "Sanierung Verbandssammler" wird an die Firma Kanal-Türpe aus Gerolzhofen gegeben. Die Kosten liegen bei ungefähr 190.000 Euro.
- Technische Gewässeraufsicht: Das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg hat bei der am 29. September 2021 durchgeführten Überwachung keine Mängel festgestellt.
- Die Jahresrechnung für das Haushaltsjahr 2021 ergab folgende Ergebnisse: Verwaltungshaushalt 590.026 Euro, Vermögenshaushalt 159.614 Euro, Gesamthaushalt 749.640 Euro, Unerledigte Verwahrgelder 564.865 Euro.