Im Jahre 1965 erst erbaut, musste die Grundschule in Greußenheim wegen stetig sinkender Schülerzahlen schon bald dem demographischen Wandel Tribut zollen. Trotz heftiger Proteste und sogar einer Petition von Eltern und Gemeinde an den Bayerischen Landtag lies sich die Schließung zum Ende des Schuljahres 2013 nicht abwenden. Nun rückten sogar schwere Baugeräte an zum Abriss des Gebäudes, das dem Neubau eines "Haus der Begegnung" weichen muss.
Vier Klassenzimmer waren neben einem Werkraum und einer Schulküche nach dem Schul-Neubau am Geisberg mit Beginn des Schuljahres 1966/1967 bezogen worden. Im neuen Schulhaus wurden acht und später neun Klassen mit Kindern aus Greußenheim sowie den Nachbargemeinden Roßbrunn und Mädelhofen unterrichtet. Als 1975 die Schulstandorte neu geregelt wurden, schlossen sich die Gemeinden Waldbüttelbrunn, Hettstadt, Greußenheim, Roßbrunn und Mädelhofen zur Verbandschule Waldbüttelbrunn zusammen. In der Folge wurde ab dem Schuljahr 1988/89 die Schule in Greußenheim zur Grundschule. Die weiteren Klassen wurden seitdem in Hettstadt oder Waldbüttelbrunn unterrichtet. Lediglich noch 50 Kinder in vier Klassen wurden zuletzt jährlich unterrichtet, was schließlich mit dem Ende des Schuljahres 2013 zur Auflösung des Schulstandorts führte.
Räumlichkeiten zunächst als Notunterkunft genutzt
Eine vorübergehende Folgenutzung erfuhr das Gebäude im Zuge der durch den syrischen Bürgerkrieg ausgelösten Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Nach einem Umbau wurden die Räumlichkeiten zunächst als Notunterkunft genutzt. Die ersten Geflüchteten trafen am 23. Juli 2015 in Greußenheim ein. Schon im Oktober des gleichen Jahres wurden nach dem Beschluss des Gemeinderates zur Umwandlung der Notunterkunft in eine dezentrale Unterkunft innerhalb des Gebäudes weitere umfassende Umbauarbeiten notwendig. Mit der sich abzeichnenden entspannenden Entwicklung in der Flüchtlingskrise begannen im Gemeinderat die Überlegungen zur weiteren Nutzung der ehemaligen Schule. Anfang November 2019 verließen die letzten Bewohner die dezentrale Unterkunft.
Nutzungsmöglichkeit: Maßgeblich zur Mittagsbetreuung der Schüler
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Gemeinderat bereits für einen Abriss des ehemaligen Schulgebäudes entschieden. Gleichzeitig wurde die Planung zum Neubau eines "Haus der Begegnung" (HdB) an gleicher Stelle vorangetrieben. Die dabei entstehenden verschiedenen barrierefreien Nutzungsmöglichkeiten dienen maßgeblich zur Mittagsbetreuung der in Hettstadt und Waldbüttelbrunn unterrichteten Schülerinnen und Schüler aus dem Ort.
Das Nutzungskonzept des "Haus der Begegnung" zielt laut Bürgermeisterin Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim, BmG) insbesondere auf die ab 2026 geltenden gesetzlichen Vorgaben zur Ganztagesbetreuung ab. In dem Neubau seien deshalb zwei entsprechende Gruppenräume vorgesehen. Ein Multifunktionsraum im Obergeschoss sowie Vereinsräume für den Musikverein und die Faschingsfreunde werden im Untergeschoss des HdB-Neubaus entstehen. Gleichzeitig soll nach der Planung von Architekt Andreas Hanisch als Teil des Gesamtkonzepts eine Anbindung an die gerade erst generalsanierte und durch einen Bühnentrakt erweiterte Geisberghalle erfolgen.
Fertigstellung schon für Mitte des kommenden Jahres geplant
Die Kostenberechnung für den HdB-Neubau lag zu Jahresbeginn 2021 bei Vorlage der Genehmigungsplanung bei rund 1,9 Millionen Euro. Hierzu erhielt die Gemeinde schon im Jahr 2018 eine Förderzusage über 1,296 Millionen Euro aus dem Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier". Der Abriss der Grundschule ist Auftakt für das dritte Großprojekt der Gemeinde in Folge nach Sanierung der Geisberghalle und Erweiterung des Kinderhauses. Die Fertigstellung des "Haus der Begegnung" ist schon für Mitte des kommenden Jahres geplant. Somit könnten auch die Räume der Mittagsbetreuung schon mit Beginn des neuen Schuljahres in Betrieb genommen werden.